Dortmunds Macher Hans-Joachim Watzke „will nicht, dass Schalke absteigt.“ Das hat der BVB-Vorstandschef vor dem Derby am Samstag gegen den kriselnden FC Schalke 04 erklärt. Das wollen sicher die Wenigsten, die die Derby-Folklore gegen Schwarz-Gelb lieben. Aber: Angesichts der Darbietungen der Gelsenkirchener in dieser Saison müsste sich S04 als 15. der Tabelle eigentlich aus Sympathie den 3 Klubs auf den Relegations- bzw. Abstiegsplätzen anschließen (Alle Bundesliga-Wetten).
Schalke 04 zu Hause auf den Spuren von Tasmania Berlin!
Schalkes Bilanz in der Saison 2018/2019 ist unterirdisch. Mit nur 13 Punkten ist S04 Vorletzter der Heim-Tabelle. Das 2:5 gegen 1899 Hoffenheim war die 10. Heimniederlage in dieser Spielzeit. Es war gleichzeitig das 4. verlorene Spiel in der Veltins Arena in Folge. Zum Vergleich: 1965/66 kassierte Tasmania Berlin, der schlechteste BL-Absteiger aller Zeiten, 12 Niederlagen im heimischen Olympiastadion. „Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen“, heißt es zur S04-Misere am Dienstag im Kicker-Sportmagazin, da kassiert der ehemalige Champions-League-Teilnehmer gegen die TSG Hoffenheim in der 2001 eingeweihten Arena 5 Gegentore, hübscht das eigene Torverhältnis gegenüber den 0:6-Verlierern aus Stuttgart aber sogar noch um 3 Treffer auf, das ist aberwitzig.“
,,Stuttgart 21“: Der schlechteste VfB aller Zeiten
Der Revierklub ist jedoch nicht der einzige, der sich in dieser Saison so gut blamiert, wie es geht. Der VfB Stuttgart ging am Ostersamstag beim FC Augsburg, immerhin einem direkten Konkurrenten, mit 0:6 in die Passions-Festspiele. Schon nach 30 Minuten und beim Stand von 0:3 flüchteten die VfB-Anhänger vor den „Leistungen“ ihrer Mannschaft aus der WWK-Arena. Nach der Partie verkündeten die Schwaben folgerichtig die Trennung von Trainer Markus Weinzierl. Der 44-Jährige, erst seit Oktober 2018 auf Tayfun Korkut gefolgt, holte aus 24 Spielen nur 16 Punkte, das bedeutet einen Schnitt von 0,7 Zählern pro Spiel. Das 5:1 gegen den Mitkonkurrenten aus Hannover war der einzige Sieg im Kalenderjahr 2019 für den VfB und Weinzierl. U19-Coach Nico Willig übernimmt den schlechtesten VfB Stuttgart aller Zeiten. Nach 30 Spieltagen stand der Traditionsklub aus Baden-Württemberg noch nie schlechter da als in dieser Saison. Die wenigsten Punkte (21), die wenigsten Siege (5), die wenigsten eigenen Tore (19). Seit Bruno Labbadia 2012/2013 (Pokalfinale) blieb kein VfB-Trainer mehr über eine komplette Saison im Amt. „3 Trainer in einer Saison geht nicht“, sagt VfB-Sportvorstand Thomas Hitzlsperger dem Kicker-Sportmagazin, „aber das ist nicht mein Ziel und der aktuellen Situation geschuldet.“
Die derzeitige Lage ist auch beim 1. FC Nürnberg nicht besser. Die Franken haben das Spielchen mit dem Trainerwechsel auch schon hinter sich. Boris Schommers (40) wurde am 12. Februar 2019 für Aufstiegs-Coach Michael Köllner ins Amt gehievt. Der gebürtige Leverkusener gewann nur eines seiner bisher 8 Spiele mit dem „Club“. Das war ausgerechnet ein 3:0 im direkten Duell gegen den FC Augsburg. Will sagen: Dieser Abstiegskampf ist echt verrückt.
Hannover 96 wäre bei 15 Zählern schwächster Absteiger der 3-Punkte-Ära
Hannover 96 gewann unter der Regie von Thomas Doll (53) eines von 11 Spielen und das war – oh Wunder – ein Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. „Das hat mit Bundesliga-Fußball nichts zu tun“, fällte Doll nach dem 1:5 in Stuttgart ein verheerendes Urteil über die eigene Mannschaft. Zu Recht: Die Roten sind mit 15 Punkten der bisher schwächste Absteiger seit Einführung der 3-Punkte-Regel zur Saison 1995/96. Um den Negativ-Rekord des SC Freiburg aus der Spielzeit 2004/2005 wenigstens zu egalisieren, müsste 96 von den verbleibenden 4 Spielen gegen Mainz 05, beim FC Bayern, gegen Freiburg und zum Abschluss in Düsseldorf mal eins gewinnen.
Nicht mal die Abstiegs-Punktzahl des HSV ist für den VfB und den FCN noch drin
Die Absteiger – nie waren sie so schlecht wie heute. Nur mal so zum Vergleich. Der Hamburger SV musste 2018 mit 32 Zählern als 17. der Tabelle den bitteren Weg in die 2. Liga antreten. Stuttgart (21) müsste alle 4 ausstehenden Spiele gewinnen, um diesen Wert zu übertreffen. Damit wäre „Stuttgart 21“ mit 33 Punkten so „stark“ wie Relegations-Teilnehmer Wolfsburg im letzten Jahr. Selbst der Negativ-Wert eines 16. der Tabelle, Hamburgs sagenhafte 27 Zähler aus der Saison 2013/2014, sind für Nürnberg und den VfB kaum noch zu erreichen.