Broich und Co: Die fast vergessenen Legionäre im Ausland
Broich und Co: Die fast vergessenen Legionäre im Ausland

Broich und Co: Die fast vergessenen Legionäre im Ausland

Wenn von deutschen Profis im Ausland die Rede ist, genießt in erster Instanz die Premier League mit ihren Özils oder Sanés viel Aufmerksamkeit. Mit dem deutschen Duo Kevin Trapp und Julian Draxler bei Paris Saint-Germain steht nun auch die französische Ligue 1 etwas mehr im Rampenlicht. Eine Vielzahl unserer Legionäre spielt aber fernab der europäischen Top-Ligen und damit eher unterhalb des Radars.

Wo ist beispielsweise Marko Marin nach seinen vielen Wechseln in den letzten Jahren eigentlich abgeblieben? Aus den Augen, aus dem Sinn lautet ja ein bekanntes Sprichwort. Unsere Übersicht zeigt, in welche Länder es ehemalige DFB-Nationalspieler oder große Talente verschlagen hat:

Australien: Broich auf Abschiedstour

Über 14.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt, erlebt Thomas Broich seinen 2. Frühling. Den australischen Erstligisten Brisbane Roar führte der Ex-Gladbacher seit 2010 zu 3 Meisterschaften. Zu Zeiten der großen DFB-Krise nach dem peinlichen Aus bei der Europameisterschaft 2004 galt er als großer Hoffnungsträger des deutschen Fußballs. In diese Rolle konnte der als „Fußball-Mozart“ getaufte Broich zwar nicht schlüpfen, wurde aber in Down Under zum Fußballer des Jahrzehnts gewählt.

Nach der aktuellen Saison will der mittlerweile 35-jährige seine Karriere beenden: „Ich sehe mich mittelfristig im Trainerbereich.“ Sein Glück hat Maximilian Beister im Land der Kängurus dagegen nicht gefunden. Nach nur 9 Einsätzen (1 Tor) für Melbourne Victory löste der Offensivspieler seinen Vertrag vor wenigen Tagen wieder auf.

Griechenland: Die Weltreise des Marko Marin

Wie Broich wurde auch diesem Mittelfeldmann der „Fohlen“ eine große Zukunft vorausgesagt. Über den Status als ewiges Talent kam Marko Marin aber nie hinaus. England, Spanien, Italien, Belgien, Türkei, Griechenland: Das ist kein Plan für eine Weltreise, sondern die Vita des 16-maligen Nationalspielers seit seinem Abgang aus der Bundesliga im Sommer 2012. Beim griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus wagt der 1,68 Meter kleine Dribbelkünstler mal wieder einen Neuanfang, feierte beim 2:1 gegen Asteras Tripoli im Januar seine Tor-Premiere.

Beim Duell gegen Panionios Athen am 26. Februar könnte es zu einem deutschen Duell in der Super League kommen. Beim Hauptstadtklub steht seit kurzem Samed Yesil unter Vertrag. Das frühere Sturmjuwel von Bayer 04 Leverkusen war nach nur einem Kurz-Einsatz in der Bundesliga zum FC Liverpool gewechselt. Doch auch durch 2 Kreuzbandrisse blieb die Premier League nur ein Wunschtraum für den 22-Jährigen.

Russland: Serdar Tasci als Unikat

Serdar Tasci dürfte den deutschen Fans nach seinem halbjährigen Intermezzo beim FC Bayern München (220 Einsatz-Minuten) in der Saison 2015/2016 schon eher wieder ein Begriff sein. Da der Rekordmeister die Kaufoption folgerichtig nicht gezogen hatte, kehrte der Innenverteidiger (15 Länderspiele) zu Spartak Moskau zurück und ist nun der einzige deutsche Profi in der russischen Eliteklasse.

Mit den Rot-Weißen liegt Tasci an der Tabellenspitze der Premier Liga und hat 5 Punkte Vorsprung auf Verfolger Zenit St. Petersburg. Schafft es Moskau, erstmals seit 2001 wieder die nationale Meisterschaft zu gewinnen, zahlt bwin eine Quote von 1.85.

Ungarn: Dolls deutsche Filiale

Eine kleine deutsche Filiale bildet sich bei Ferencváros Budapest in Ungarn. Nach Florian Trinks und Oliver Hüsing (beide Werder Bremen) kam im Winter mit Janek Sternberg der 3.ehemalige Bremer sowie Julian Koch von Fortuna Düsseldorf. Letzterer absolvierte 8 Bundesligapartien für Borussia Dortmund, wurde in seiner Karriere aber schon häufig von Verletzungen zurückgeworfen.

Der Grund, warum der Verein auf so viele deutsche Talente setzt, ist der in der Bundesliga ebenfalls gut bekannte Trainer Thomas Doll. Der frühere HSV-Coach, 2005 vom Fachmagazin kicker zum Mann des Jahres gewählt, peilt in dieser Saison die Titelverteidigung in der Meisterschaft sowie im nationalen Pokal an.

Der Ex-Dortmunder Thomas Doll hat sich als Trainer in Ungarn etabliert.
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