Die Bilder von der „Generation Vollgasfußball“ bei Borussia Dortmund, die 2011 bis 2013 zu 2 Deutschen Meisterschaften, dem Pokalsieg und bis ins Champions-League-Finale stürmte, verblassen immer mehr. Mit Kevin Großkreutz hat ein Star aus diesem Team zuletzt seinen vorläufigen Rückzug erklärt, außerhalb Dortmunds fanden nur wenige Spieler neues Fußballerglück.
Die Dortmunder Fans dürften seit Freitag, seit dem denkwürdigen „Aus“ für Kevin Großkreutz beim VfB Stuttgart, wehmütig auf das Mannschaftsbild aus dem Londoner Wembleystadion geschaut haben. Ihr großes Team von damals, – nach 2 Deutschen Meisterschaften und der 5:2-Gala im DFB-Pokalfinale 2012 gegen den FC Bayern – bravourös bis ins Finale der „Königsklasse“ gestürmt, löst sich weiter auf. Mit der bitteren Erkenntnis, dass fast kein Dortmunder Spieler aus der „Generation Vollgasfußball“ in der Fremde sein Glück fand. Mats Hummels und Robert Lewandowski, die es 2016 und 2014 unter großem medialem Getöse zum größten sportlichen Rivalen FC Bayern München zog, bilden die Ausnahmen. Doch es gibt genügend Gegenbeispiele.
Nuri Sahin: 8 Tore und 13 Assists von Sahin in der 1. Meistersaison riefen Real Madrid auf den Plan. Die Königlichen zahlten € 10 Mio. Ablöse für den Shooting-Star, liehen ihn jedoch schon im August 2012 an den FC Liverpool aus. Für € 7 Mio. kehrte der jüngste Bundesliga-Torschütze aller Zeiten 2014 zum BVB zurück, wo er aber, auch nach hartnäckigen Verletzungen, nie mehr den Status erlangte wie vor seinem Wechsel.
Shinji Kagawa: Der Japaner wechselte nach dem Double 2012 zu Manchester United. In der Premier League absolvierte er jedoch in 2 Spielzeiten nur 38 Partien (6 Tore), wirkte nach dem Abschied seines Mentors Sir Alex Ferguson (2013) wie verloren – und spielt seit 2014 wieder beim BVB.
Jakub Blaszczykowski: „Kuba“, Publikumsliebling in der Ära Klopp, wurde nach der Ankunft von dessen Nachfolger Thomas Tuchel (2015) zum AC Florenz verliehen. In Italien kam der Pole nur auf 2 Tore in 20 Pflichtspielen, ehe er den BVB in diesem Sommer für € 5 Mio. endgültig verließ und zum VfL Wolfsburg wechselte. Bei den abstiegsgefährdeten „Wölfen“ ist er noch ohne Torerfolg.
Neven Subotic: Vor seinem Wechsel auf Leihbasis zum 1. FC Köln Ende Januar 2017 spielte der Serbe, eher kein Wunschspieler von Tuchel, 2-mal in Dortmunds Reserve in der Regionalliga West. Eine Rückkehr zum BVB im Sommer ist unwahrscheinlich.
Ilkay Gündogan: Verletzungsbedingt verpasste der technisch hochversierte Defensiv-Mittelfeldspieler seit 2013/2014 mehr als 110 Pflichtspiele für die Borussia. Das Leid blieb auch nach seinem Wechsel zu Manchester City an ihm haften: Nach Kreuzbandriss fällt Gündogan bei den Citizens bis Saisonende aus.
Kevin Großkreutz: Der Junge von der Südtribüne, ein Liebling der BVB-Fanmassen in der erfolgreichen Zeit unter Klopp, geriet schon vor der Amtsübernahme durch Tuchel in die Negativ-Schlagzeilen. Trotz einiger Eskapaden blieb er im WM-Kader von 2014, wurde ohne Einsatz Weltmeister, driftete dann aber ab 2015 zusehends ins Abseits. Sein Wechsel zu Galatasaray Istanbul scheiterte an einer Formalie. Beim VfB Stuttgart versuchte der Mittelfeld-Allrounder ab Januar 2016 vergeblich einen Neuanfang. Nach einer Prügel-Affäre wurde Großkreutz Anfang März bei den Schwaben entlassen – und distanzierte sich zumindest vorübergehend vom Profifußball. Ein Drama.
