Das Durchbrechen der Schallmauer von 1 Mrd. € an Transfers ist für Manchester Citys spanischen Trainer Pep Guardiola nur noch Formsache. Mit dem nächsten Spielerwechsel zu den Citizens wird der frühere Bayern-Coach diese Marke knacken und möglicherweise sogar seinen Intimfeind José Mourinho vom Stadtrivalen Manchester United überflügeln. Der portugiesische Transfer-Weltmeister holte Spieler im Wert von 1,02 Mrd. €. Bereits 999 Mio. € durfte Guardiola in seiner Trainerkarriere beim FC Barcelona, den Bayern und Man. City ausgeben. Oft bewies er dabei ein goldenes Händchen. Er holte sich aber auch einen Feind fürs Leben…
Amsterdam, Conservatorium Hotel, 8. März 2016. Vor der Nobelherberge in der niederländischen Metropole schießen Paparazzi einen Mann mit Pudelmütze, Rucksack und Winterjacke ab. Es ist Bayern-Trainer Pep Guardiola. Der nach der Saison 2015/2016 zu Manchester City wechselnde Spanier ist auf dem Weg zu einer Spielerverpflichtung mal wieder in geheimer Mission unterwegs. Er trifft sich heimlich mit dem Dortmunder Strategen Ilkay Gündogan, den er schließlich für 27 Mio. € vom BVB loseisen und in die Premier League holen kann.
Guardiola und seine Transfers – um seine Wunschspieler zu bekommen, geht der 46-Jährige oft ungewöhnliche Wege. Pep bekommt aber von seinen Klubs immer auch das notwendige Kleingeld. Beim Scheichklub Manchester City gab er allein in diesem Sommer 240,5 Mio. € aus. Insgesamt investierte der Klub seit Guardiolas Ankunft im Juni 2016 bereits 455 Mio. €. Zum Vergleich: Beim FC Bayern waren es in seiner 3-jährigen Amtszeit „nur“ 196 Mio. €.
Gündogan und Sané folgten Guardiola zu Man. City
Guardiolas letzter Top-Transfer kommt aus der Bundesliga. Im Sommer 2016 holte Guardiola den Flügelstürmer Leroy Sané für 50 Mio. € vom FC Schalke 04 zu Manchester City. Sanés Bilanz bei den Citizens kann sich nach dem 1. Jahr durchaus sehen lassen. Sané erzielte in 26 Premier-League-Spielen 5 Tore.
Keiner war wertvoller als Dani Alves
Für den FC Barcelona holte er am 2. Juli 2008 für 35,5 Mio. € den Brasilianer Dani Alves vom FC Sevilla. Zwar vergoss Alves bei seinem Abschied aus Sevilla bittere Tränen, doch unter Guardiola wurde er bei Barca zum Titelsammler, gewann gemeinsam mit ihm u. a. 2 Mal die Champions League.
In München setzte Pep Guardiola zumeist auf Akteure, die seine Philosophie vom laufintensiven Kurzpassspiel optimal umsetzen konnten. Wie der spanische Nationalspieler Thiago Alcantara, den er im Sommer 2013 für 25 Mio. € dank eines Deals mit seinem Bruder Pere von Barcelona nach München lotsen konnte. Auch der vom 2015 von RB Leipzig losgeeiste Defensiv-Allrounder Joshua Kimmich, der für 8,5 Mio. € zu den Bayern kam, galt als Wunschkandidat von Pep. „Er hat den Wunsch, er hat die Leidenschaft, er hat absolut alles“, schwärmte Guardiola vom späteren deutschen Shooting-Star der EURO 2016.
In der Trainerkarriere des charismatischen Spaniers gab es naturgemäß auch Millionen-Missverständnisse. Der für 35 Mio. € vom FC Everton geholte Innenverteidiger John Stones blieb im Vorjahr bei Man. City hinter den Erwartungen zurück. Mario Götze, im Sommer 2013 für 37 Mio. € vom Liga-Rivalen Borussia Dortmund verpflichtet, wurde unter Guardiola bei den Bayern zum Problemfall.
Guardiola und Zlatan: Das konnte nicht gut gehen
Über allem steht jedoch ein Mann, der 2009 für 69,5 Mio. € von Inter Mailand zum FC Barcelona kam. Zlatan Ibrahimovic – von 60.000 Fans im Camp Nou bei seiner Vorstellung wie ein Heilsbringer gefeiert, schien der exzentrische Schwede bei Barca mit 21 Toren und 13 Assists sportlich über jeden Zweifel erhaben. Ibrahimovic und sein Berater Mino Raiola („Guardiola gehört in eine psychiatrische Klinik“) überwarfen sich jedoch mit Guardiola. Beide führen seit dem bereits im Sommer 2010 erzwungenen Abschied aus Barcelona eine bis heute andauernde mediale Privatfehde mit dem Coach. Ziemlich beste Feinde.
Nicht nur beim CL-Aus beim AS Monaco zeigte sich Pep Guardiola (r.) unzufrieden mit den Leistungen von City-Verteidiger John Stones…