Nach ihnen müssten so einige Krankenhaus-Flügel benannt werden. Immerhin dürften Sven und Lars Bender in so einigen Krankenhäusern echte Stammgäste sein. Immer wieder wird das Zwillingspaar von Verletzungen zurückgeworfen. Ist Lars gerade fit, erwischt es Sven oder andersherum. Ohne die ständigen Rückschläge hätten wohl beide mittlerweile einen Platz in der Nationalmannschaft inne.
Am Dienstag lief wieder einmal die Nachricht „Bender fällt mit Muskelfaserriss aus“ über die Nachrichtenticker sämtlicher Sportagenturen. Diese Nachricht ist leider längst keine Seltenheit mehr. Immer wieder haben Lars und auch sein Zwilling Sven Bender mit teils schlimmen Verletzungen zu kämpfen.
Lars‘ bittere Oberschenkelverletzung
Während Sven bei Borussia Dortmund mal einen Großteil der Spielzeit vom Spielfeld aus verfolgen konnte, hat Lars, Kapitän von Bayer 04 Leverkusen, derzeit das Pech an den Schuhen kleben. Gerade einmal 7 Partien konnte er in der laufenden Bundesliga-Saison absolvieren. Erst zwang ihn eine Sprunggelenksverletzung zu einer 4-monatigen Pause, jetzt folgte eben jener Muskelfaserriss.
Seit seinem Wechsel im Sommer 2009 vom TSV 1860 München zu Bayer Leverkusen hat Lars satte 61 Pflichtspiele der Werkself verpasst. Anders ausgedrückt waren es auch 450 Tage, die er aufgrund von Verletzungen fehlte. Seine wohl bitterste Blessur war eine Oberschenkelverletzung im Mai 2014. Dadurch verpasste der Bayer-Kapitän wohl seinen größten Triumph in der Karriere, denn eigentlich war Lars als Bestandteil der Nationalmannschaft fest für die Weltmeisterschaft in Brasilien eingeplant, die Reise antreten konnte er wegen dieser Verletzung jedoch nicht.
Der Kopf ist Svens „Lieblingsziel“
In Sachen Position, Talent und Einsatzwillen sind sich die beiden Zwillinge sehr ähnlich. Beide kicken im defensiven Mittelfeld bzw. der Abwehr, beide liefen schon für die DFB-Elf auf und Angst vor Zweikämpfen haben sie ebenfalls nicht. Auch in Sachen Verletzungen steht Sven seinem 12 Minuten älterem Bruder in Nichts nach. Nachdem er ebenfalls im Sommer 2009 München verließ und dann aber beim BVB anheuerte, begann seine Leidenszeit. Insgesamt konnte er 79 Begegnungen nicht bestreiten, was aufgrund der unglücklichen Zeitpunkte der Verletzungen „nur“ einem Zeitraum von 396 Tagen entspricht.
Doch woran liegt es, dass beide Bender-Zwillinge sich dauernd mit Blessuren herumplagen? Das Geheimnis liegt nicht in den Genen, sondern vielmehr in ihrer Spielweise. Sowohl Sven als auch Lars gehören der Kategorie „Kämpfer, Beißer und Treter“ an. Vor allem Sven macht auf dem grünen Rasen keine Gefangenen und hat keine Angst vor Verletzungen. „Er geht mit dem Kopf in Zweikämpfe, in die ich nicht mal mit dem Fuß gehen würde“, sagt einst Nuri Sahin über seinen Mannschaftskollegen, der mittlerweile von der 6er-Position in die Innenverteidigung zurückgerückt ist. Besonders unschön war sein beidseitiger Kieferbruch in der Spielzeit 2011/12. Damals wurden „Manni“ 2 Eisenplatten eingesetzt, die den Kiefer des BVB-Kickers stabilisieren sollten. In der Folgezeit wurden die Platten wohl immer wichtiger. Denn danach verletzte sich Sven noch einige Male am Kopf. Eine Augapfelprellung, 2 Nasenbeinbrüche und zahlreiche Platzwunden und Beulen machen ihn wohl zum härtesten Spieler der Bundesliga.