Wenn Bayer Leverkusen am Mittwochabend zum Champions League-Spiel beim AS Rom antritt, ist das für Rudi Völler eine Rückkehr in die Vergangenheit. Als Spieler und Trainer war er für die Roma tätig. Trotz aller Verbundenheit hofft Völler, dass Bayer seiner alten Liebe keine Geschenke macht.
Das Hinspiel vor 2 Wochen zwischen Bayer Leverkusen und dem AS Rom war ein Spektakel. Wechselnde Führungen und Tore satt – am Ende hieß es 4:4. Mit einem erneuten Unentschieden könnte Bayers Sportdirektor Rudi Völler sehr gut leben. „Wenn das Spiel den gleichen Ausgang nähme, würde ich das sofort unterschreiben“, sagte Völler kurz vor der Abreise der Werkself nach Italien. Der ehemalige Bundestrainer äußert sich nicht etwa so diplomatisch, weil in seiner Brust 2 Herzen schlagen, sondern weil er die Auswärtsaufgabe für sein Team im Stadio Olimpico für ein schwieriges Unterfangen hält. Ein Remis würde Bayers Chancen auf das Achtelfinale vergrößern. „Wir wären einen großen Schritt weiter. Wir werden alles versuchen, an die gute Leistung des Hinspiels anzuknüpfen. Alles andere als eine Niederlage wäre gut.“
An die Stadt Rom hat Völler nur gute Erinnerungen. Von 1987 bis 1992 stürmte er für die Roma und gewann 1991 die Coppa Italia. Auch sein privates Glück fand er in der italienischen Hauptstadt. Seine Frau Sabrina lernte er dort kennen und seine Adoptivtochter Greta sowie 2 seiner leiblichen Kinder wurden in Rom geboren. Einzig sein kurzer Abstecher auf die Trainerbank vom AS Rom (30.08. – 24.09.2004) war eine Enttäuschung. Kurz nach seinem Rücktritt als DFB-Teamchef übernahm er die Roma, weil der damalige Trainer Cesare Prandelli wegen einer schweren Krankheit seiner Frau zurücktrat. Rückblickend sagt Völler dazu: „Ich war der falsche Mann auf dem Posten zum falschen Moment.“
Trotz aller Sympathien für seinen Ex-Klub zählt für Völler nur der Erfolg seines jetzigen Arbeitgebers. International will Bayer im Europapokal überwintern, möglichst in der Königsklasse. Die Chancen dazu sind mit 4 Punkten aus den ersten 3 Spielen vorhanden. Ein gutes Omen: Der Tabellenletzte Rom steht zum ersten Mal seit 2004/05 zur Halbzeit der Gruppenphase noch ohne Sieg da. Damals wie in dieser Saison trafen sie auf Bayer Leverkusen. Bayer kam weiter, die Roma flog raus. Allerdings hat die Werkself an das Stadio Olimpico keine guten Erinnerungen. In der Qualifikation zur Champions League verlor Bayer Mitte August gegen Lazio mit 0:1. Aus deutscher Sicht darf es Leverkusen dieses Mal gerne besser machen.
Wissenswertes zum Spiel:
• Daniele de Rossi und Radja Nainggolan auf Römer Seite und Leverkusens Kyriakos Papadopoulos sind eine Gelbe Karte von einer Sperre entfernt.
• Gervinho hat in seinen letzten 8 Spielen für die Roma 6 Tore erzielt.
• Bayer hat in den letzten 4 Spielen 15 Tore geschossen – 6 davon gingen auf das Konto von Chicharito.
• Mit Edin Dzeko (VfL Wolfsburg) und Antonio Rüdiger (VfB Stuttgart) stehen 2 ehemalige Bundesligaprofis bei der Roma im Kader. Bayers Giulio Donati spielte früher bei Inter Mailand.
• Bisher ist Leverkusen gegen die Roma noch ungeschlagen. Bei 3 Vergleichen gab es einen Bayer-Sieg und 2 Unentschieden.
Bei den bwin Buchmachern ist der AS Rom (2.15-Siegquote) der Favorit. Leverkusen (3.50-Siegquote) wird die Außenseiterchance eingeräumt.