Nur 2 Mal in den vergangenen 20 Bundesligaspielzeiten belegte Bayer Leverkusen einen zweistelligen Tabellenplatz. Beide Male ging es für den Werksklub in einem dramatischen Saisonfinish auch um den Klassenerhalt. Dagegen ist die aktuelle Situation noch ziemlich komfortabel. Trotzdem rief Sportchef Rudi Völler unmittelbar nach dem Spiel in Freiburg (1:2) den Abstiegskampf aus: „Es ist eine verfluchte Saison. Wir müssen sehen, dass wir ganz schnell drei Punkte einfahren. Es geht um alles. Wir gucken gar nicht mehr nach oben. Das ist definitiv verboten.“ Vor 21 beziehungsweise 14 Jahren war die Lage allerdings um einiges prekärer.Wir blicken zurück:
1995/96
Am 30. Spieltag hat Bayer 3 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Eine bis dato grauenhafte Rückrunde (nur 1 Sieg aus 13 Spielen) hat die Mannschaft – damals noch mit dem Stürmer Rudi Völler – in diese miese Situation gebracht. Im eigenen Stadion gelingen am Ende nur 3 Siege. Bis zum legendären Showdown am letzten Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern steht nur noch ein weiterer dreifacher Punktgewinn zu Buche. 2 Punkte trennen Bayer (14.) und die Pfälzer (16.) vor dem letzten Spiel. Der Verlierer steigt ab. Zum Retter avanciert letztendlich Markus Münch. In der 82. Minute trifft er zum umjubelten Ausgleich, der Leverkusen in der Liga hält. Rudi Völler muss seinen Weltmeisterkollegen Andreas Brehme auf Lauterer Seite trösten. Die spannenden Schlussminuten von damals gibt es hier im Video:
2002/03
Bayer Leverkusen hat sichtlich unter dem Vize-Triple aus dem Sommer 2002 zu knabbern. Die Abgänge von Michael Ballack und Ze Roberto zum FC Bayern sind nur schwer zu verkraften, Neuzugänge floppen. 4 Spieltage vor Schluss haben die Rheinländer gar 3 Zähler Rückstand auf das rettende Ufer. Nach einem 1:4 beim HSV muss nach Klaus Toppmöller mit Thomas Hörster der 2. Trainer gehen. Schleifer Klaus Augenthaler übernimmt und führt die Mannschaft mit 2 Siegen aus den letzten beiden Spielen noch auf Platz 15.
Derzeit hat Bayer (36 Punkte) 8 Punkte Vorsprung den Siebzehnten Ingolstadt. Das sollte reichen, um den direkten Abstieg zu vermeiden. Außerdem steht noch das direkte Duell bei den Schanzern am 32. Spieltag an. Grund zur Nervosität machen die 4 Punkte Abstand zum Relegationsplatz und nur 1 Sieg aus den letzten 9 Partien. Einziger Effekt aus dem Trainerwechsel zu Tayfun Korkut: Es wurde noch schlechter. Weiterer Nachteil: Alle anderen involvierten Mannschaften spielen schon seit Wochen um den Verbleib in der Bundesliga. Bei Bayer fangen die Alarmglocken nun erst allmählich an zu Klingeln. Dennoch besitzt die Mannschaft zu viel Klasse und im Vergleich zu 1996 und 2003 noch ein ordentliches Punktepolster zur kritischen Zone.
