Das Kapitel Bayer Leverkusen ist für Roger Schmidt beendet. Der Verein entließ den Trainer nach der 2:6-Niederlage in Dortmund. Die Trennung kommt nicht überraschend. Die Werkself hinkt in dieser Saison den eigenen Zielen weit hinterher. Aber wer übernimmt jetzt das Kommando unterm Bayer-Kreuz? Eine große Auswahl an geeigneten Coaches gibt es momentan nicht.
Lange hielten die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen Roger Schmidt die Treue. Immer wieder stärkten sie dem Trainer auch nach schwachen Ergebnissen den Rücken. Doch die letzten Resultate – 2:4 gegen Atletico Madrid, 0:2 gegen Mainz und jetzt 2:6 in Dortmund – brachten das Fass zum Überlaufen. Nach 32 Monaten und 125 Spielen (62 Siege, 27 Remis, 36 Niederlagen) zogen Geschäftsführer Michael Schade und Sportdirektor Rudi Völler die Reißleine und entließen den 49-Jährigen. Schade erklärte dazu:
„Angesichts der aktuellen sportlichen Entwicklung sind wir nach sehr ausführlicher Analyse und Beratung zu der Auffassung gelangt, dass eine Trennung zwar schmerzhaft, aber für die weitere Entwicklung und Zielerreichung von Bayer 04 unumgänglich ist.“
Schwache Ergebnisse in allen Wettbewerben
In der Liga liegt die Werkself mit Platz 10 und nur 30 Punkten nach 23 Spielen weit hinter den Erwartungen zurück. Im DFB-Pokal blamierte sich der Klub im Achtelfinale und musste gegen Drittligist Lotte die Segel streichen. Das Aus in der Champions League ist nach der 2:4-Heimpleite gegen Atletico Madrid so gut wie besiegelt.
Obwohl Bayer in dieser Saison für € 57 Mio. neue Spieler verpflichtete und alle Leistungsträger halten konnte, spielt das Team die schlechteste Serie seit 10 Jahren. Dabei hatten die Bosse Schmidt einen der stärksten Kader der Vereinsgeschichte zur Verfügung gestellt. Die Entlassung des Trainers ist sportlich daher nur konsequent.
Ist ein passender Nachfolger auf dem Markt?
Nun steht den Bayer-Verantwortlichen mit der Suche nach einem geeigneten Nachfolger eine Herkulesaufgabe bevor. Mitten in der heißen Phase der Saison gibt der Trainer-Markt nicht viel her. Nach einem Bericht der Bild-Zeitung plant Leverkusen bis Saisonende mit einer Interimslösung.
Aktuell sind nur wenige Trainer, die die Anforderungen von Leverkusen erfüllen, verfügbar. Mit André Breitenreiter, Bruno Labbadia, André Schubert, Dirk Schuster und Markus Kauczinski sind derzeit nur 5 Coaches ohne Job, die vom Alter und Renommee für Bayer interessant wären. Dazu kommen die „alten Hasen“ Thomas Schaaf und Armin Veh.
Vielleicht wagen die Rheinländer aber auch den mutigen Schritt und verpflichten einen ausländischen Coach? Mit Sami Hyypiä, Dragoslav Stepanovic, Rinus Michels, Radoslav Momirski und Lori Polster saß bislang 5 Mal ein Nicht-Deutscher-Coach auf der Bank der Werkself. Derzeit verfügbar wären so illustre Namen wie Alan Pardew, Cesare Prandelli, Francesco Guidolin, Claudio Ranieri, Frank de Boer oder Roberto Mancini.
Ziemlich wahrscheinlich, dass Völler und Schade einen Coach im Blickfeld haben, der derzeit noch bei einem anderen Verein unter Vertrag steht und dort erfolgreiche Arbeit leistet. In diesem Falle würde eine Ablösesumme fällig werden. So war es damals auch bei Roger Schmidt, den Bayer aus Salzburg loseiste. Der neue Heilsbringer würde allerdings erst zur neuen Saison zur Verfügung stehen. Kandidaten wären Martin Schmidt (Mainz), Nico Kovac (Frankfurt), Julian Nagelsmann (Hoffenheim) oder David Wagner (Huddersfield Town).
Doch wessen Verpflichtung wäre realisierbar und wer hätte überhaupt Interesse? Klar ist: Auf Völler und Schade wartet viel Arbeit.