5 Operationen, 2.822 Tage Tor-Pause – und dann der Kopfball ins Glück. Holger Badstuber (28) gelang bei seiner Heim-Premiere für den VfB Stuttgart in der Bundesliga das, wovon lange verletzte oder abstinente Profis träumen: Ein Bilderbuch-Einstand. Der frühere Nationalspieler ist in dieser Reihe in der Liga in bester Gesellschaft.
Diesen Spruch seines neuen Mitspielers Dennis Aogo konnte Holger Badstuber verkraften. „Ich kann mich nicht an so viele Kopfballtore von ihm erinnern“, hatte der wie Badstuber zum VfB Stuttgart gewechselte Ex-Schalker nach dessen 1:0-Siegtreffer per Kopf in der Kabine der Schwaben gewitzelt. Genauer gesagt: Es war Badstubers 1. Tor per Header und sein 2. Bundesliga-Treffer insgesamt.
Mit langer Anlaufzeit. Nach 2.822 Tagen Pause hatte der Innenverteidiger erstmals seit seinem Freistoß-Treffer für den FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach (2:1) am 4. Dezember 2009 (!) für den perfekten Heim-Einstand des VfB Stuttgart gesorgt. „Es war schön, alle Emotionen rauszulassen“, beschrieb der nach 5 schweren Operationen fast schon abgeschriebene Profi anschließend in BILD am SONNTAG seine Gefühlswelt, „es tat der Mannschaft gut und es tat mir gut und ein bisschen allen Fans, die mit gelitten haben.“
Badstubers Bilderbuch-Premiere
Spieler, die nach langer Tor-Pause, sei es nach Verletzungen oder Auslands-Wechseln, wieder trafen, haben die Liga geprägt. Sie haben sich nachhaltig in das Gedächtnis der Fußballanhänger gebracht und sind vielleicht auch aufgrund dieser Comeback-Qualitäten so beliebt.
Wie Giovane Elber. Ein halbes Jahr nach seinem Kreuzbandriss im BL-Spiel am 20. März 1999 in Hamburg (2:0) kehrte der Brasilianer gegen den gleichen Gegner ins Team des FC Bayern zurück und rettete mit einem späten Tor zum 2:2 am 1. Spieltag der Saison 1999/2000 den Start der Münchner. Am Saisonende standen das Double mit Meistertitel und DFB-Pokal sowie 24 Tor-Beteiligungen für Elber in 3 Wettbewerben.
Hannover lag Rückkehrer Bobic zu Füßen
Elber-Kumpel Fredi Bobic stand nach 2 relativ mäßigen Jahren bei Borussia Dortmund und einer Leihe zu den Bolton Wanderers in die englische Premier League vor einem Karriere-Knick. Doch der Europameister von 1996 kehrte im Dress von Aufsteiger Hannover 96 fulminant in die Bundesliga zurück. Fast 1 Jahr nach seinem letzten BL-Spiel für den BVB und gut 18 Monate nach seinem letzten Treffer in Diensten der Dortmunder beim 3:3 gegen den 1. FC Köln schoss Bobic die Roten bei Vizemeister Bayer 04 Leverkusen mit 2 Toren beim 3:1 zum Sieg. Eine Initialzündung: Der frühere Stuttgarter hatte mit 14 Treffern in 27 Liga-Spielen für Hannover fast den Status eines Retters. Der Boulevard taufte ihn „Fredi Bombic“. Der Schwabe fand via 96 ab November 2002 auch den Weg zurück in die Nationalmannschaft.
Alexander Meier: 189 Sekunden für das Comeback-Tor
Hoch im Kurs bei den Fans von Eintracht Frankfurt steht Alexander Meier. Der als „Fußballgott“ gefeierte Stürmer und BL-Torschützenkönig der Saison 2014/2015 musste sich im April vor 2 Jahren einer Knie-OP unterziehen. Meier fiel 5 Monate aus. Sein Comeback wurde zum Triumph. Am 12. September 2015 meldete sich Meier nach nur 189 Sekunden mit dem 1. von insgesamt 3 Treffern bei der 6:2-Gala der Hessen gegen den 1. FC Köln zurück. „Dass Alex drei Tore macht, ist sicher nicht normal. Wenn du nach fünf Monaten Pause zurückkommst, ist das unnormal. Aber er ist auch kein normaler Spieler“, philosophierte Eintracht-Coach Armin Veh nach dem Super-Comeback, „er ist ein unnormaler Spieler. Von daher ist es wieder normal.“
Fredi Bobic (l.) drehte bei seinem Bundesliga-Comeback bei Hannover 96 noch einmal richtig auf. Im Bild jubelt der Stürmer über das 4:4 gegen Werder Bremen mit Krisztian Lisztes und Ailton am 19. Oktober 2002.