Asmir Begovic: Die Ulreich-Version der Premier League
Asmir Begovic: Die Ulreich-Version der Premier League

Asmir Begovic: Die Ulreich-Version der Premier League

Der FC Chelsea hat einen neuen Torwart verpflichtet. Nach dem Abgang des langjährigen Stammtorwarts Petr Cech zum Stadtrivalen FC Arsenal nahmen die Blues Asmir Begovic von Stoke City unter Vertrag. Der bosnische Nationaltorwart geht damit einen ähnlichen Weg wie Sven Ulreich in Deutschland.

171 Premier League Einsätze sowie 40 Länderspiele für Bosnien stehen für Asmir Begovic bislang zu Buche. Im englischen Profifußball spielte er bis dato für den FC Portsmouth, den AFC Bournemouth, Ipswich Town und Stoke City. Zur neuen Saison wird Begovic das Trikot des FC Chelsea tragen – allerdings wohl nicht auf dem Platz, sondern nur auf der Ersatzbank.

Begovic, mit 28 Jahren im besten Fußballalter, wechselt zu Meister FC Chelsea in dem Wissen, hinter Stammtorwart und Platzhirsch Thibaut Courtois nur die Nummer 2 zu sein. Courtois gilt als einer der drei besten Keeper der Welt und als kommender Welttorhüter. Mit seinen erst 23 Jahren wird der Belgier bei normalem Verlauf noch über ein Jahrzehnt die Nummer 1 zwischen den Pfosten der Blues sein. Einzig ein vorzeitiger Vereinswechsel oder eine Verletzung würden Begovic in die Startformation der Londoner spülen. Warum also wechselt ein Nationaltorwart von einem etablierten Premier League Verein wie Stoke City freiwillig auf die Ersatzbank des FC Chelsea? Ein Torhüter der Klasse Begovics hatte doch sicherlich noch andere Optionen.

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Die Bilanz von Asmir Begovic in der Saison 2014/15.

• Titel
Asmir Begovic ist seit einigen Jahren stets einer der notenbesten Torhüter in England. Aber egal wie gut er auch hält – mit einer grauen Maus wie Stoke City ist es auf der Insel so gut wie unmöglich, einen Titel zu gewinnen. Und genau solche Fehlen dem Bosnier bislang gänzlich in seiner Karriere. Seine Chancen auf Silberware sind beim FC Chelsea natürlich ausgezeichnet. Wieviel Titel und Triumphe allerdings als Ersatzspieler für einen persönlich zählen, das bleibt jedem selbst überlassen.

• Geld
Zwar werden in der Premier League auch bei Durchschnittsvereinen wie Stoke City Millionengehälter bezahlt, aber der FC Chelsea ist dann doch nochmal eine andere Hausnummer. Jeder Profi hat das Recht während seiner kurzen Karriere so viel Geld wie möglich zu verdienen und Engagements nach dem Monatseinkommen auszuwählen. Durch den Vertrag beim FC Chelsea dürfte Begovic bei einer umsichtigen Lebensweise ausgesorgt haben.

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Asmir Begovic wird in Zukunft wohl selten auf dem Platz stehen.

• Entwicklung
„Nach einem Gespräch mit Trainer Jose Mourinho habe ich gemerkt, dass ich mir hier entwickeln und ein wichtiger Teil der Mannschaft sein kann.“ Die Worte von Begovic bei seiner Antritts-PK geben einen kleinen Aufschluss über seinen Wechselgrund: Die Entwicklung. Der Bosnier hofft, dass er sich im Training mit den vielen Stars weiterentwickeln kann. Auch kann und will er von Courtois lernen und sich viel von ihm abschauen. Auf die eine oder andere Einsatzminute in den vielen Wettbewerben, in denen Chelsea vertreten ist, hofft Begovic ebenso. Er will bei einem Top-Klub nochmal einen Schritt nach vorne machen.

Die Beweggründe für den Wechsel von Begovic sind fast identisch mit denen von Sven Ulreich – aber natürlich nicht für jedermann nachvollziehbar. Letztendlich muss der Spieler aber selbst entscheiden. Übrigens: Über die Höhe der Ablösesumme ist nichts bekannt, sie dürfte aber im zweistelligen Millionenbereich liegen. Dass solche Summen für einen Ersatzmann ausgegeben werden – auch sowas gibt es wohl nur in der Premier League.

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