Andreas Schicker: Ein Zweitliga-Profi als Vorbild für Millionen
Andreas Schicker: Ein Zweitliga-Profi als Vorbild für Millionen

Andreas Schicker: Ein Zweitliga-Profi als Vorbild für Millionen

Andreas Schicker hat bei einem Böllerunfall seinen linken Arm verloren. Jetzt spielt er mit einer Prothese. Dank guter Ärzte, Unterstützung vom Verein und unbändigem Willen. 

Ein Tag, eine Stunde – eine einzige Aktion kann ein Leben in eine ganz andere Richtung lenken. Das erlebte Andreas Schicker, Fußballer aus Österreich, an einem Novemberabend im Jahr 2014. Damals war er mit Freunden in seiner Heimatstadt im Bundesland Steiermark unterwegs, als ein Böller in seiner Hand explodierte. Ein Unfall mit schwerwiegenden Folgen. Schicker musste mehrere Stunden operiert werden. Die Ärzte schafften es, seine rechte Hand zu retten. Links war nichts mehr zu machen. Die Fortsetzung seiner Karriere? An diesem Tag bei weitem nicht das Wichtigste und auch grundsätzlich in weiter Ferne.

Gekämpft und nicht aufgegeben

Doch Andreas Schicker beschloss rasch: Ich möchte wieder als Profi Fußball spielen. Bis zu seinem Unfall konnte er immerhin auf 162 Partien in der österreichischen Bundesliga zurückblicken. Zusätzlich hatte der ehemalige U21-Nationalspieler mehr als 150 Matches in der 2. Liga bestritten, die in der Alpenrepublik „Erste Liga“ heißt. Und vor kurzem war es dann soweit: Schicker wurde im Spiel gegen Austria Salzburg zur Pause eingewechselt – mit einer Armprothese, die aus einem speziellen, weichen Material gebaut ist, damit die Gegenspieler in den Zweikämpfen nicht verletzt werden. Es war das Comeback des Jahres!

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Simon Ollert – hier im Trikot der SpVgg Unterhaching – beim Spiel der 3. Liga gegen Holstein Kiel.

Spielen mit Behinderung – es ist möglich

Eine anderes Beispiel eines gehandicapten Profis sorgte hierzulande vor etwas mehr als einem Jahr für Schlagzeilen: Damals unterzeichnete Simon Ollert einen Profi-Vertrag bei der SpVgg Unterhaching und bestritt im Anschluss 7 Spiele in der 3. Liga. Das Besondere dabei: Ollert ist seit seiner Geburt taub. In einer Gehörlosenmannschaft gespielt hat er nie. Seine Story sorgte für einen regelrechten Hype in der Welt der Hörbehinderten. Ollert ist nach Stefan Markolf der 2. taube Fußballprofi. Markolf absolvierte 2007 sogar Bundesliga-Einsätze für den FSV Mainz. Ob es Ollert bis ganz nach oben schafft, ist noch offen. Mittlerweile kickt er für die A-Junioren des FC Ingolstadt und ist so schon einen Tick näher dran an der Bundesliga.

Es geht immer weiter

Ob es bei Ollert tatsächlich zu einem Einsatz in der 1. Liga reicht? Ob Schicker bei seinem Klub Wiener Neustadt wirklich wieder zu einer Stammkraft wird? Es ist für die Grundaussage, die die beiden Leidenskollegen mitgeben, eigentlich egal. Ihre Botschaft, die sie an Millionen von Menschen, Sportler und Nicht-Sportler schicken lautet: Was auch immer dir zustößt – gib nicht auf! Glaub an dich! Und lass dich von nichts und niemandem unterkriegen!

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