Andrea Belotti: Stürmer aus einer anderen Zeit
Andrea Belotti: Stürmer aus einer anderen Zeit

Andrea Belotti: Stürmer aus einer anderen Zeit

Seine Bilanz ist beeindruckend: 25 Tore und 6 Assists lieferte Stürmer Andrea Belotti in dieser Saison in der Serie A für den FC Turin – und steht längst im Fokus der Großklubs aus der Premier League. Vor allem bei Manchester United würde der italienische Nationalspieler bestens ins Beuteschema passen…

Auf der Haupttribüne des Stadio Olimpico Grande von Turin ist es in den letzten Wochen eng geworden. Ungewöhnlich viele Scouts aus ganz Fußball-Europa wollen plötzlich die Spiele von Il Toro, dem Stadtrivalen von Juventus Turin, sehen. Dabei gilt ihr Interesse vor allem ihm: Torino-Stürmer Andrea Belotti. 25 Saisontore in 31 Spielen machen den 23-jährigen Stürmer zum aktuell besten Schützen in der Serie A hinter Romas Edin Dzeko.

Ausstiegsklausel für € 100 Mio.

Auch Manchester Uniteds Coach José Mourinho scheint sich den 7-fachen italienischen Nationalspieler (3 Tore) genau angesehen zu haben. Jedenfalls hat der Portugiese laut Daily Mail signalisiert, dass er in ihm einen möglichen Nachfolger für den vor dem Absprung stehenden Wayne Rooney und den schwer verletzten Zlatan Ibrahimovic – sein Vertrag in Manchester endet ohnehin zum 30. Juni 2017 – hält. Manchester United, so das Blatt weiter, ist angeblich bereit, im Sommer mindestens rund € 70 Mio. für Belotti – aktueller Marktwert: € 30 Mio. – auf den Tisch zu legen. Auch der FC Arsenal und der designierte englische Meister FC Chelsea sollen Interesse angemeldet haben. Die Blues scheiterten bei dem Versuch, Belotti zu holen, im Frühjahr jedoch an der Ausstiegsklausel von € 100 Mio., die dessen bis 2021 datierter Vertrag enthält.

Schon jetzt besser als Batistuta? 

Belotti agiert im 4-3-3-System von Torino-Coach Sinisa Mihajlovic ausnahmslos aus der klassischen Mittelstürmerposition heraus, schoss seinen Klub, mit dem er am Samstag (20.45 Uhr) im Derby auf Juventus trifft, auf Rang 9 der Serie A – und begeistert die Experten. „Er ist schnell, technisch hochversiert und vielleicht schon jetzt besser als Gabriel Batistuta“, adelt ihn Trainerlegende Fabio Capello, „er bewegt sich im Zentrum sehr gut und gehört sicher zu den besten Stürmern Europas.“ Mit seiner Fähigkeit, den Ball in der Spitze zu halten, dank seiner hohen Grundschnelligkeit und seinen exzellenten Qualitäten im Abschluss – pro Tor benötigt der Angreifer nur 108 Minuten – würde seine Spielweise bestens zur Premier League passen.

Wie lange jubelt Belotti noch für Torino?

„Eigentlich“, mutmaßt sein Coach Mihajlovic, „repräsentiert er einen Stürmertyp aus einer vergangenen Ära, sowohl auf dem Feld als auch außerhalb.“ Da ist was dran. Belotti gilt als sehr diszipliniert und extrem ehrgeizig. „Ich liebe es, hart auf dem Spielfeld zu arbeiten“, verriet er 2016 der italienischen Fußballbibel Gazzetta dello Sport, „mein Vater hat mir gesagt, dass man erst alles gegeben hat, wenn man den Rasen völlig ausgepumpt verlässt.“

Auch zu der gigantisch dotierten Ausstiegsklausel in seinem Vertrag hat der neue Hoffnungsträger des italienischen Fußballs eine ungewöhnliche Meinung. „Ich denke nicht, dass ich diesen Betrag wert bin“, sagte Belotti in der TV-Sendung Tiki-Taka, „aber auf dem Markt gibt es immer Zahlen, die unverhältnismäßig sind. Das Level der Spieler ist stark angestiegen, dennoch glaube ich, dass ich für den Moment noch nicht genug erreicht habe.“

Was sein Bekenntnis in der Show („Ehrlich, ich werde nächstes Jahr auf jeden Fall noch in Turin sein“) tatsächlich wert ist, wird sich im Sommer zeigen.

Sein Debüt in der italienischen Nationalmannschaft gab Andrea Belotti (r.) erst am 1. September 2016 gegen Frankreich.
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