Borussia Mönchenglabdach hat (vorerst) einen Nachfolger für den zurückgetretenen Lucien Favre präsentiert. André Schubert, bisheriger Trainer der Gladbacher U23, übernimmt interimsweise den Posten des Cheftrainers. Für Schubert ist es eine Rückkehr in den Profibereich, nachdem seine Karriere ins Stocken geraten war.
Der Rücktritt von Lucien Favre kam für alle sehr überraschend, natürlich auch für Manager Max Eberl. Doch bereits 24 Stunden nach dem Rücktritt präsentierten die Verantwortlichen von Mönchengladbach einen Nachfolger. André Schubert ist vorerst die schnelle Lösung des Klubs. Für den 44-Jährigen ist das die große Chance, um sich wieder in das Gedächtnis der Fußballwelt zu bringen und um abermals im Profibereich Fuß zu fassen.
Sprungbrett Ostwestfalen
André Schuberts Trainerlaufbahn startete beim SC Paderborn. Dort übernahm er von März 2006 bis April 2009 die 2. Mannschaft der Ostwestfalen. Nebenbei war er auch Leiter der Sport- und Nachwuchsförderung des SCP. In den Profibereich kam der gebürtige Kassler im Mai 2009, als er die 1. Mannschaft Paderborns im Saisonendspurt von Pawel Dotchev übernahm. Diese führte er mit 4 Siegen in Liga 3 und den Relegationsspielen in die 2. Bundesliga.
Missverständnis St. Pauli
74 Spiele absolvierte er mit dem SC Paderborn. Sein Punkteschnitt lag bei 1,38. Die Ostwestfalen führte er als Aufsteiger auf Platz 5 und ein Jahr später auf Rang 12, ehe es ihn zur Saison 2011/12 zum FC St. Pauli zog. Dort verpasste er aufgrund des um 4 Treffern schlechteren Torverhältnisses gegenüber Fortuna Düsseldorf den Aufstieg. In der Folgesaison wurde Schubert dann bereits nach 7 Spieltagen entlassen. Bereits zuvor gab es ständig Gerüchte um eine Freistellung. Grund waren Probleme mit den Spielern und der Umgangston mit dem Präsidium des Kiez-Klubs. Damals äußerte sich Schubert wie folgt: „Klar ist, dass ich in Zukunft einige Dinge anders machen werde, speziell in der Kommunikation.“
Arbeitslos und Neuanfang
Im Anschluss an sein Engagement beim FC St. Pauli war Schubert knapp 2 Jahre ohne feste Anstellung. In der Fußballdokumentation „Trainer“ wird über ihn berichtet, wie ein junger Trainer damit umgeht, nach Jahren des Erfolgs die ersten großen Rückschläge und die Arbeitslosigkeit zu verkraften. Schubert hat im Übrigen den selben Berater wie Jürgen Klopp (Marc Kosicke). Dieser verschaffte ihn dann im Juli 2014 den Trainerposten bei den U15-Junioren des DFB. Nach nur einem Jahr zog es ihn zurück in den Seniorenbereich zu der Reserve Borussia Mönchengladbach.
Mehr als Übergangslösung?
Nun ist Schubert zurück im Profibereich und will diese Chance nutzen. Max Eberl traut ihm das zu. „Er hat Ansätze und wird seine Ansprachen haben. Er ist ein anderer Mensch mit neuen Impulsen. So, wie er es die ersten Stunden angegangen ist, wirkte das sehr strukturiert. Er muss sich nun auf den Gegner, aber auch unsere Mannschaft einstellen. Das ist in der Kürze der Zeit nicht so einfach doch wir haben vollstes Vertrauen in ihn.“ Sollte Schubert Gladbach aus dem Keller führen, ist auch ein längeres Engagement vorstellbar. Schubert wäre nicht der erste Trainer, der als Interimslösung angedacht war, überzeugen konnte und dann langfristig arbeiten durfte.
Die Fußstapfen von Favre sind allerdings groß, doch Schubert hat nichts zu verlieren. Er war weg vom Bildschirm und kann sich jetzt erneut beweisen.