Amin Younes galt als eines der größten Talente in Deutschland. Der Durchbruch blieb ihm allerdings sowohl bei seinem Jugendverein Borussia Mönchengladbach als auch beim 1. FC Kaiserslautern verwehrt. Seit 2015 spielt der Dribbelkönig beim niederländischen Spitzenteam Ajax Amsterdam und hat sich dort zu einem unverzichtbaren Leistungsträger im Angriff entwickelt. Diese Entwicklung hätte ihm nicht jeder zugetraut.
Mit der Referenz von 26 Bundesligaspielen und 14 Zweitliga-Einsätzen wechselte Amin Younes im Juli 2015 für eine Ablösesumme von € 2,5 Mio. von Borussia Mönchengladbach zu Ajax Amsterdam. Beim niederländischen Top-Klub, der Jahr für Jahr um die nationalen Titel spielt, Dauergast im Europapokal ist und der in seiner Historie viele große Spieler wie Patrick Kluivert und Edgar Davids hervorbrachte, wollte er im Profifußball Fuß fassen. Nicht jeder sogenannte Experte war von diesem Vorhaben und dem Wechsel überzeugt, scheiterten doch in der jüngeren Vergangenheit viele deutsche Talente im Ausland.
Starker Vorbereiter mit Torgefahr
Nach mittlerweile 21 Monaten in den Niederlanden hat Younes seine Kritiker eines Besseren belehrt. Hatte er zu Beginn seiner Ajax-Zeit noch mit kleineren Verletzungsproblemen zu kämpfen und benötige eine gewisse Eingewöhnungszeit, entwickelte er sich in der Folge schnell zum Stammspieler. 27 Einsätze in der holländischen Eredivisie, in denen ihm 8 Tore und 9 Assists gelangen, standen nach seiner ersten Saison zu Buche.
In dieser Spielzeit konnte er nahtlos an seine starken Auftritte anknüpfen. In Liga, Pokal und internationalem Wettbewerb kam er bislang zu 40 Einsätzen (3 Tore, 7 Assists). Ajax Amsterdam und Amin Younes – das passt. Seinen Wechsel ins Nachbarland hat er nicht bereut. In einem Interview mit Spox sagte er im Herbst 2016:
„Beim Training habe ich manchmal das Gefühl, dass ich Fußball neu lerne. Ich bin ein Instinkt-Fußballer und sowohl die Mentalität als auch die Spielweise hier sind wie eine Wohlfühloase. Ich bin Gott dankbar dafür, dass mich mein Weg hierhin geführt hat.“
Der Traum von der DFB-Auswahl
Mit Ajax liegt der 23-Jährige nach 29 Spieltagen mit 3 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Feyenoord Rotterdam auf Platz 2. Die Meisterschaft ist noch in Reichweite. Es wäre der erste Titelgewinn für den 18-maligen deutschen U21-Nationalspieler. In der Europa League heißt der Gegner im Viertelfinale Schalke 04. Die Vorfreude darauf ist groß:
„Gegen Schalke habe ich immer gute Erfahrungen gemacht. Schöne Spiele gegen Julian Draxler in der Jugend! Jetzt freue ich mich auf Johannes Geis und Sead Kolasinac. [..] Die Chancen stehen 50:50. Schalke ist kein Glückslos, aber auch kein schlechtes. Man kann sich auf schöne Spiele freuen.“
Gegen S04 wird Younes aller Voraussicht nach wieder auf der linken Angriffsseite bei Ajax auflaufen. Dort hat er sich festgespielt und bildet in der Offensive mit den beiden Youngster Kasper Dollberg (19 Jahre) und Bertrand Traoré (21) ein dynamisches Trio. Zusammen kommen die 3 in dieser Saison bislang auf 39 Scorerpunkte. Younes hat sein Glück in Holland gefunden. Den Traum von einer Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft hat er, der aufgrund seines Vaters auch für den Libanon auflaufen dürfte, längst noch nicht aufgegeben:
„Ich glaube daran, dass es auch in Deutschland möglich ist, für die A-Nationalmannschaft aufzulaufen, aber in der letzten Zeit habe ich das Interesse vom libanesischen Verband wahrgenommen. Da bin ich aber ganz entspannt.“
Zwar hat Bundestrainer Joachim Löw im offensiven Mittelfeld die Qual der Wahl, aber Younes hat in den vergangen Monaten gezeigt, dass er sowohl in der Champions League als auch in den Ligaspielen konstant Leistung bringen kann. Vielleicht ist er ja ein Kandidat für den Conferderations Cup…