Was haben Paulo Rink, Lutz Pfannenstiel und Alexander Baumjohann gemeinsam? Viele mögen es nicht gleich wissen, aber alle 3 haben einen deutschen Pass und standen bzw. stehen bei einem brasilianischen Klub unter Vertrag. Der Ex-Schalker Baumjohann wagte erst vor wenigen Wochen den ungewöhnlichen Schritt nach Südamerika. Es soll ein Abenteuer und ein Neuanfang zugleich sein.
Ein schneller Blick auf der Fußballdatenbank transfermarkt.de genügt, um zu sehen, dass in den letzten 13 Jahren circa 63 Spieler aus den ersten beiden brasilianischen Ligen in die Bundesliga gewechselt sind. Kicker vom Zuckerhut sind ein beliebtes Exportgut in Brasilien. Das weiß jeder! Nun sind Wechsel aus der Bundesliga nach Brasilien auch nicht unbedingt eine Seltenheit. Viele schaffen den Durchbruch in Europa nicht und kehren zurück, oder altgediente Stars wie Ze Roberto lassen ihre Karriere in der Heimat ausklingen. Einen Deutschen findet man in dieser Liste vergeblich.
Ehefrau als Inspiration
Alexander Baumjohann hat es getan! Seit Juli diesen Jahres steht er beim brasilianischen Erstligisten und Meister von 1985, Coritiba FC, unter Vertrag. Sein Kontrakt bei Hertha BSC wurde nicht mehr verlängert. Als Inspiration zu diesem Schritt diente seine brasilianische Frau Tatiane.
Dabei hat der Mittelfeld-Techniker auch in Deutschland eine bewegte Karriere hinter sich. Bei Borussia Mönchengladbach, Bayern München, Schalke 04 wurde er als große Entdeckung gepriesen. Die Erwartungen konnte er weder in München, Schalke noch zuletzt seit 2013 bei Hertha BSC vollends erfüllen, auch weil oft eine Menge Pech hinzukam. 2 Kreuzbandrisse ließen ihn bei der Alten Dame ordentlich leiden. So kamen in 11 Jahren insgesamt nur 97 Bundesligaspiele zusammen.
Ein Talent unter Talenten
Sein Vertrag in der 1,7 Millionen-Einwohner-Metropole im Süden Brasiliens geht bis Ende des Jahres. In den letzten beiden Spielen stand er bereits im Kader. Als nächstes wäre ein Einsatz in Brasiliens höchster Spielklasse wünschenswert. Möglich, dass es schon am kommenden Montag soweit ist, wenn sein Klub auf Pele-Klub FC Santos trifft. Vielleicht kann er sein Talent, welches in Deutschland nur gelegentlich aufblitze, ausgerechnet jetzt in Brasilien, einer der größten Talentschmiede der Welt, nochmal zeigen. Es wäre ihm zu gönnen und mit 30 Jahren auch höchste Zeit.
