Nun also doch: Jorge Sampaoli muss seinen Posten bei der argentinischen Nationalmannschaft räumen. Nach der schwachen WM mit dem vorzeitigen Aus im Achtelfinale ist das zwar nur folgerichtig, allerdings bekundeten beide Parteien – der Trainer und der Verband – anfangs noch Gegenteiliges. Damit beginnt die Trainersuche für die Albiceleste erneut. In diesem Jahrtausend saßen bereits 9 verschiedene Übungsleiter auf der Bank des 2-maligen Weltmeisters.
Jorge Sampaoli ist nicht länger Trainer der argentinischen Nationalmannschaft. Das berichten übereinstimmend die Medien in Südamerika. Demnach soll sich der 58-Jährige am Samstag mit dem Verband auf die Auflösung seines Vertrags geeinigt haben. Die offizielle Bestätigung des AfA (Asociación del Fútbol Argentino) steht allerdings noch aus.
Schmierentheater nach der Weltmeisterschaft
Sampaoli war seit Juni 2017 für die Albiceleste tätig. Er betreute die Auswahl in 15 Länderspielen (7 Siege, 4 Remis, 4 Niederlagen). Die Qualifikation für die WM-Endrunde gelang erst auf dem allerletzten Drücker, in Russland setzten sich die schwachen Aufritte von Messi und Co. fort. Zwar überstand Argentinien mit 4 Punkten so gerade die Gruppenphase, im Achtelfinale war gegen den späteren Weltmeister Frankreich (3:4) allerdings Endstation.
Nach dem Turnier forderten Fans, Experten und Medien Sampaolis Entlassung, Verbandschef Claudio Tapia und sein Stellvertreter Daniel Angelici wollten allerdings an ihm festhalten. Der Grund: Ein vorzeitige Trennung hätte der AfA laut Vertrag 7,4 Mio. € gekostet – eine hohe Summe für den klammen Verband. Erst vor rund einem Jahr hatte Sampaoli einen Kontrakt über 5 Jahre unterschrieben. Auch der Coach selbst wollte ursprünglich weiterarbeiten, nun aber die Kehrtwende.
Sampaoli nicht mehr tragbar
Laut den Medienberichten kassiert der Trainer nach der Einigung auf die Vertragsauflösung eine Abfindung in Höhe von 1,7 Mio. €. Mit dieser Summe kann der Verband sicherlich gut leben. Eine Trennung ist für beide Seiten die beste Lösung. In Argentinien wäre Sampaoli nicht mehr tragbar gewesen. Die Kritik an ihm war riesig, Fürsprecher hatte er so gut wie keine mehr – weder in der Mannschaft, noch in der breiten Öffentlichkeit.
Schon während der WM wurde über vermeintliche Spannungen zwischen Team und Trainer berichtet. Statt Sampaoli schien Kapitän Lionel Messi das Sagen über die Mannschaft übernommen zu haben. Das wurde vom argentinischen Verband zwar abgestritten, doch TV-Ausschnitte von kurzen Gesprächen zwischen Sampaoli und Messi oder auch Ex-Kapitän Javier Mascherano ließen anderes erahnen. Egal ob Aufstellung, Taktik oder dem Umgang mit seinem Superstar – dem Coach wurde totales Versagen auf allen Ebenen vorgeworfen.
Albiceleste-Job ist ein Schleudersitz
Seit 1999 probierten sich 9 verschiedene Trainer auf dem Chefposten der Albiceleste. Das entspricht einer durchschnittlichen Verweildauer von nur 2 Jahren. Einzig Marcelo Bielsa (1999-2004) und Alejandro Sabella (2011-2014) hatten für längere Zeit das Sagen. Mit Edgardo Bauza und Jorge Sampaoli hielten sich die letzten 2 Nationaltrainer sogar nur knapp ein Jahr auf dem Schleudersitz.
Wer tritt jetzt die Nachfolge an? Die als Wunschkandidaten gehandelten Übungsleiter (Diego Simeone, Mauricio Pochettino, Marcello Gallardo) stehen allesamt bei Vereinsmannschaften unter Vertrag und sind nur schwer zu bekommen. Ob das Trio überhaupt Interesse an den Job hat, ist ebenfalls fraglich. Die argentinische Nationalmannschaft steht abermals vor einer ungewissen Zukunft.
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