2002 war für die Fans des FC Wimbledon das schlimmste Jahr der Vereinsgeschichte. Und doch wurde in diesem Jahr die Basis für etwas Großartiges gelegt. Vorhang auf für die Geschichte des AFC Wimbledon.
Es war einmal … so beginnen Märchen. Deshalb ist es folgerichtig, auch diese Story mit „Es war einmal“ zu beginnen. Denn was sich gerade im Londoner Stadtteil Wimbledon tut, hätten die Gebrüder Grimm nicht besser schreiben können. 2002 war es, da stand es um den FC Wimbledon nicht gut. Denn der finanziell arg gebeutelte Klub war insolvent und seine Besitzer beschlossen den Umzug ins etwa 100 Kilometer entfernte Milton Keynes. Dort erhoffte man sich bessere Rahmenbedingungen, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzufinden. Immerhin hatte der FC Wimbledon im Jahr 1988 den FA-Cup gewonnen …
Was tun?
2003 wurde die Übersiedelung in die Tat umgesetzt. Seither spielt der Verein unter dem Namen Milton Keynes Dons im englischen Profifußballbetrieb. Die Mehrheit der Fans des FC Wimbledon wollte diesen Umzug nicht mitmachen. Sie gründeten ihren eigenen Klub: den AFC Wimbledon. Der gehört keinem reichen Milliardär und keinem Firmen-Konsortium, sondern den Fans selbst. Besser gesagt: dem Dons Trust, einer Non-Profit-Organisation. Der AFC Wimbledon musste in der 9. Liga starten, während die MK Dons in der League One (3. Liga) weitermachen durften.
Lange Jahre des Wartens
Auch Fans aus anderen Ländern drückten dem AFC Wimbledon fortan die Daumen und unterstützten den Verein finanziell. Trotz einiger Hürden lief es von Anfang an gut. Die unteren Ligen wurden rasch zurückgelassen, 2011 gelang die Rückkehr in den Profibereich. Seither sind der AFC und die MK Dons 3 Mal aufeinandergetroffen. 2012 im FA-Cup und 2013 im League Cup hatte Milton Keynes das bessere Ende für sich. Doch die Zeit der Blau-Gelben sollte noch kommen.
Die Rache der Verstoßenen
Im Rahmen der Johnstone’s Paint Trophy errang der AFC Wimbledon schon mal den 1. Sieg über den verhassten Rivalen (3:2). Und am vergangenen Wochenende war die große Genugtuung perfekt: Der AFC gewann in der Liga auswärts gegen Oxford mit 3:1, während die MK Dons zu Hause gegen Port Vale mit 0:1 verloren. Wimbledon überholte Milton Keynes in der Tabelle und liegt nun zum 1. Mal in der Geschichte besser platziert als der ehemalige „Mutter-Verein“. Das sorge für internationale Schlagzeilen. Auch für die Jungs von @BallStreet war es das große Thema (siehe Video unten). Und der amerikanische Filmproduzent John Green möchte das Märchen des AFC Wimbledon sogar in die Kinos bringen. Da wären wohl auch die Gebrüder Grimm neidisch …