Gaga-Transfers: Denn sie wussten nicht, was sie tun…
Gaga-Transfers: Denn sie wussten nicht, was sie tun…

Gaga-Transfers: Denn sie wussten nicht, was sie tun…

Es waren millionenschwere Missverständnisse. Immer wieder verblüfften Gaga-Transfers von Stars zu No-Name-Klubs die Fußballwelt. Und die Fans fragten sich „Was soll das?“ Hier eine Auswahl mit hohem Kopfschüttel-Potenzial…

Irgendwie konnten es Carlos Tevez und Javier Mascherano wohl selbst nicht so richtig glauben, was sie da am 5. September 2006 taten. Die beiden argentinischen Nationalspieler und WM-Teilnehmer präsentierten im Stadion Boleyn Ground etwas unmotiviert ihre burgundrot-hellblauen Trikots von West Ham United. Dass die von fast allen europäischen Großklubs gejagten WM-Stars im beschaulichen Londoner East End landeten, erstaunte in diesen Tagen Fans und Fachwelt.

Es wurde ein Gaga-Transfer aus der Reihe „Denn sie wussten nicht, was sie tun.“ Möglich wurde der unglaubliche Deal mit der Ablöse von jeweils € 14,6 Mio. für die beiden 22-Jährigen durch Media Sports Investment. Die von dem Iraner Kiavash Joorabchian geführte Agentur aus London hielt 51% der Anteile an Tevez‘ und Mascheranos bisherigem Klub Corinthians Sao Paulo aus Brasilien. Dass West Ham für die beiden Neuzugänge keine Ablöse zahlte, sondern die fast € 30 Mio. an MSI überwies und somit lediglich das Gehalt der beiden Südamerikaner übernahm, entpuppte sich im Frühjahr 2007 als Verstoß gegen britisches Transferrecht. Die anfangs gefeierte Transfersensation wurde vom Schiedsgericht der Premier League mit einem Bußgeld von € 6 Mio. für West Ham abgestraft. Bitter: Mascherano war bereits im Februar 2007 zum Liga-Rivalen FC Liverpool gewechselt. Tevez erzwang im Sommer gleichen Jahres seine Freigabe für Man. United.

Für Geld tat Sol Campbell (fast) alles…

Ebenfalls nicht schlecht staunte man am 25. August 2009 bei Notts County. Der in der 4. englischen Liga spielende Traditionsverein präsentierte mit Neuzugang Sol Campbell einen echten Superstar. Mit einem Wochengehalt von € 50.000 Euro und € 10 Mio. Gesamt-Gage bis 2014 lockte Notts-Sportdirektor Sven Göran Eriksson den 73-fachen englischen Nationalspieler vom FC Portsmouth. „Sol verkauft seine Seele“, unkte der Daily Mail nach dem Deal, der Campbell zum Top-Verdiener außerhalb der Premier League machte. Der Mummenschanz dauerte nicht lange. Campbell bestritt für Notts nur 1 Liga-Spiel, heuerte 2010 wieder bei seinem Ex-Klub FC Arsenal an.

Eto’o: Bei Machatschkala zum Top-Verdiener des Fußballs

An die Spitze der Großverdiener im Weltfußball katapultierte sich der Kameruner Samuel Eto’o. Der Stürmer, zuvor 2-facher Champions-League-Sieger mit dem FC Barcelona und Inter Mailand, unterschrieb am 24. August 2011 einen 3-Jahres-Vertrag beim russischen No-Name-Klub Anschi Machatschkala. Für schmale € 20 Mio. Euro pro Jahr. Der vom Oligarchen Suleiman Karimow geführte Verein aus Dagestan musste zwar seine Heimspiele aufgrund der angespannten Sicherheitslage im Kaukasus in Moskau austragen, warf aber mit dem Geld nur so um sich. Weltmeister Roberto Carlos oder der russische Nationalspieler Alexander Kokorin waren weitere prominente Neuzugänge während der kurzen Hochphase von Anschi. Eto’o verabschiedete sich 2013 in Richtung FC Chelsea.

Die Blues waren dank Didier Drogbas verwandeltem Elfmeter 2012 im Finale von München gegen den FC Bayern zum Champions-League-Triumph gekommen. Gemeinsam mit dem Franzosen Nicolas Anelka wechselte Drogba zu Shanghai Shenhua in die aufstrebende Chinese Super League. Der Ivorer wurde mit einem kolportierten Wochengehalt von mehr als € 300.000 zum absoluten Krösus in Fernost. Doch das Fußball-Experiment im Reich der Mitte scheiterte. Schon im Februar 2013 zog Drogba die Ausstiegsklausel in seinem Kontrakt und ging zu Galatasaray.

Eintracht Braunschweigs missglückter Coup mit Breitner

Als echte Schnapsidee erwies sich 1977 die Rückkehr von Paul Breitner in die Bundesliga. Der Weltmeister kehrte nach 3 Jahren bei Real Madrid nach Deutschland zurück. Allerdings nicht in die Weltstadt München, sondern ins niedersächsische Braunschweig. Den unglaublich anmutenden Transfer-Coup fädelte Braunschweigs Hauptsponsor Günter Mast ein. Der Likör-Fabrikant lockte Breitner mit umgerechnet € 200.000 zur Eintracht – und legte Real die Ablöse von € 800.000 auf den Tisch. „Viel Geld für einen schwierigen Star, der nicht in die Mannschaft passte“, hieß es dazu in einem Kicker-Spezial über Eintracht Braunschweig von Juni 2017. Breitner gelangen in 30 Liga-Spielen 10 Tore für die Braunschweiger. 1978 flüchtete er jedoch aus der Löwenstadt ins geliebte München, wo er beim FC Bayern noch einmal 66 Tore in 146 BL-Spielen machte. „Ich tue Euch jetzt den Gefallen und gehe“, lautete Breitners legendäres Schlusswort in Braunschweig.

Carlos Tevez (l.) und Javier Mascherano bei West Ham? Da staunte selbst Coach Alan Pardew (m.).
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