4. Wechselspieler: Welche Folgen hat diese Änderung?
4. Wechselspieler: Welche Folgen hat diese Änderung?

4. Wechselspieler: Welche Folgen hat diese Änderung?

Am Ende ging alles ganz schnell. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) teilte am Freitag mit, dass im DFB-Pokal ab sofort eine 4. Auswechslung im Falle einer Verlängerung möglich ist. Es wurde ein Beschluss des Präsidiums vom International Association Board (Ifab), dem beim Weltverband (FIFA) für das Regelwerk zuständigem Gremium, genehmigt. Welche Folgen könnte diese Veränderung mit sich bringen?

Einen wird diese zusätzliche Möglichkeit besonders freuen, wobei sich Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel im September aus mehreren Gründen sogar für 6 Wechsel aussprach.

„Ich habe den Regel-Vorschlag, den Regel-Druck schlechthin: Ich bin für mehr Auswechslungen. Ich habe mir schon überlegt, wie das sein könnte. Ich bin anstatt dreimal ein Spieler für dreimal zwei Spieler“, sagte der BVB-Trainer im Interview mit Sky. „Weil es zum einen das Gemeinschaftsgefühl einer Mannschaft wahnsinnig verstärken würde, wenn 16 Feldspieler spielen könnten anstatt 13.“ Außerdem würde es den Fans mehr Spaß machen, „mehr Spieler zu sehen, weil es mehr taktische Möglichkeiten gebe“. Zudem könnte die Maßnahme „einen unglaublichen Einfluss auf das Spiel in punkto Spielgeschwindigkeit und auch Attraktivität“ haben.

Durch die neue Regel könnten kleine Teams in Zukunft profitieren, wenn sie es in eine Verlängerung gegen einen höherklassigen Gegner schaffen. Haben Bundesligisten am Ende oft einen Fitness-Vorteil, könnte dieser durch eine zusätzliche Wechselmöglichkeit etwas minimiert werden.

Trainer und Spieler klagen schon seit einiger Zeit über den vollen Terminkalender und Überlastung im Profifußball. Zugegeben, der 4. Wechselspieler bei Verlängerung ist hier nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber ein vielbeanspruchter Spieler, der wenn er weiterspielt ein erhöhtes Verletzungsrisiko hat, könnte gegen einen frischen Mann ausgetauscht werden.

Vorteile für die Großklubs?

Doch sind diese Vorteile auch weit genug gedacht? Ist es nicht auch eine Bevorteilung für all jene Klubs mit einem großen und breiten Kader, bei denen die Stars in einer Reihe auf der Bank Platz nehmen? Bayern München, Borussia Dortmund und Manchester City lassen grüßen. Ab der 90. Minute noch einen Weltstar zu bringen, das können sich nur die wenigsten Vereine leisten. Wären diese auf dem Weg zu weiteren Titeln, Ruhm und Ehre nicht die größten Nutznießer?

Letztendlich kommt es auf einen ernsthaften Versuch an, denn der Fußball ist in den letzten Jahren immer schneller und athletischer geworden. Schwere Verletzungen der Spieler gehen damit einher. Trotzdem gibt es noch immer eine große Schar an Traditionalisten, die gerne alles so belassen würden wie es war. Aber schon die Vergangenheit hat gezeigt, dass Anpassungen nötig und vor allem auch wirksam waren.

Die Änderung im DFB-Pokal taugt allerdings nicht, um den Einfluss kurzfristig messbar zu machen. Dafür finden in dieser Pokal-Saison voraussichtlich nicht mehr genug Spiele mit einer Verlängerung statt. Inklusive des Finals käme das in dieser Pokalsaison (ab Februar 2017) bei noch maximal 15 Spielen in Frage.

Seit 21 Jahren gab es keine Änderungen mehr

So waren vor 1967 Auswechslungen in Pflichtspielen nicht gestattet. Erst zur Spielzeit 1967/68 durfte ein Trainer lediglich einmal im Spiel einen Spieler tauschen. Zwischen 1968 bis 1994 durfte 2 Mal pro Spiel gewechselt werden. Bei der WM 1994 durften dann 2 Feldspieler und zusätzlich der Torwart ausgetauscht werden. Seit 1995/96 hat die Regel, so wie sie heute ist, keine Anpassungen mehr erfahren.

Jogi Löw
Auch Bundestrainer Jogi Löw ist ein Befürworter des 4. Auswechselspielers.
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