Der Elfmeter-Krimi in Mönchengladbach war gerade erst entschieden, da tanzten die Spieler schon in den passenden Shirts vor der Gästekurve. „Adler im Anflug“ lautet das Motto von Eintracht Frankfurt für das 7. DFB-Pokal-Finale in der Vereinsgeschichte. Rund ein Jahr nach dem Fast-Abstieg hat Trainer Niko Kovac den schlafenden Riesen wiedererweckt.
Einen Wunschgegner für das Finale hatte selbst Frankfurts Elfmeter-Held Lukas Hradecky nicht. Dass er und die Adlerträger gegen Bayern München oder Borussia Dortmund als Außenseiter nach Berlin reisen, versteht von sich selbst. „Darüber müssen wir erst einmal eine oder zwei Nächte schlafen. Unsere ganze Metropole wird auf den Beinen stehen und uns feiern“, kommentierte Kovac den größten Erfolg in der jüngeren Historie der Hessen.
Lukas Hradecky: Ein Held, der fast alles hält
Die „Willensleistung“ (Kovac) gegen eine in der 1. Halbzeit wie gelähmt wirkende Borussia überstrahlt selbst die düstere Restrunden-Bilanz. In Frankfurt glauben nicht nur die 7000 mitgereisten Fans an die Sen“sation. Schließlich war der Vizemeister von 1988 lange nicht mehr so nah an einem Titel dran – und die dafür passende Formel scheint bereits gefunden: Kovac’ Mentalität plus Nervenstärke mal Lukas Hradecky!
Einmal mehr avancierte der Finne mit tschechischen Wurzeln zum „Man of the Match“ und sorgte für den 3. Eintracht-Erfolg nach Elfmeterschießen im laufenden Pokal-Wettbewerb. Inklusive des Strafstoßes im Viertelfinale bei Hannover 96 (2:1), als Hradecky in der Nachspielzeit den Ausgleich verhindert hatte, wehrte er bereits 5 Elfmeter ab. Kein Wunder, dass sich Frankfurt für eine vorzeitige Verlängerung mit dem Schlussmann (Vertrag bis 2018) mächtig strecken müsste.
2 Eintracht-Helden von 2006 sind noch dabei
„Kommt es auch im Finale zum Elfmeterschießen bin ich auf jeden Fall bereit“, kündigt der 27-Jährige selbstbewusst an. Umgekehrt macht auch seinen Kollegen vom Punkt aus keiner so schnell etwas vor. Auf dem Weg ins Endspiel leistete sich die Kovac-Elf nur 3 Fehlschüsse. Bei 17 Versuchen bedeutet das eine Trefferquote von über 80% – gute Aussichten für ein mögliches 4. Elfmeterschießen gegen den BVB am 27. Mai.
Gegen den Rekordmeister aus München waren die Hessen bei der letzten Final-Teilnahme vor 11 Jahren drauf und dran, sich in die Verlängerung zu kämpfen. Doch der jetzige Bremer Claudio Pizarro beendete mit seinem Kopfballtreffer alle Titelträume des Underdogs. Damals wie heute im Kader: Marco Russ und Alex Meier.
Der Mann, der den Krebs besiegt hat, kam am Dienstagabend während der Verlängerung ins Spiel und zeigte im Elfmeterschießen keine Nerven. Dagegen konnte der Kapitän in Mönchengladbach auf Grund einer Fersenverletzung nicht zum viel umjubelten 8:7-Erfolg nach Elfmeterschießen beitragen. Spätestens zum Finale dürfte sich Alex Meier – für die Eintracht-Fans noch immer der einzig wahre „Fußballgott“ – wieder fit melden. Wächst Lukas Hradecky aber in Berlin erneut über sich hinaus, studieren die Anhänger wohl endgültig den Hradecky-Marsch ein.
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— iM Football (@iMFootballNews) April 25, 2017