Ganz egal, welche Bewerbungen in den kommenden Monaten für das Interview des Jahres noch eingehen: Der Sieger steht eigentlich jetzt schon fest! Nach der Partie in der 3. Liga zwischen dem FSV Zwickau und Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern (1:1) echauffierte sich FCK-Spieler Jan Löhmannsröben im Gespräch mit Telekom Sport über die Leistung von Schiedsrichter Markus Wollenweber (Mönchengladbach). Und der 27-jährige Defensivspieler haute dabei einen Spruch nach dem anderen raus!
Was war passiert? Kurz vor Ende der Begegnung kamen die Gastgeber aus Zwickau beim Spielstand von 0:1 noch einmal vor das Tor der Lauterer. Nachdem FCK-Torwart Jan-Ole Sievers einen Schuss parieren konnte, gingen Löhmannsröben und sein Gegenspieler Ronny König (35) zum Ball. Dabei traf Routinier König den FCK-Akteur mit dem Ellenbogen im Gesicht. Löhmannsröben berührte daraufhin im Fallen den Ball mit der Hand.
„Der Schiri soll Cornflakes zählen gehen“
Während wohl viele Zuschauer auf Foul und Freistoß für den FCK entschieden hätten, sah Schiri Wollenweber die Situation ganz anders. Der Gladbacher entschied auf Handspiel und Elfmeter für Zwickau. FSV-Kapitän Toni Wachsmuth übernahm Verantwortung und rettete seinem Team das Remis. Wenige Augenblicke danach begann die Wutrede von Löhmannsröben. Nachdem er die TV-Bilder der Szene noch einmal gezeigt bekam, konnte er sich kaum bremsen. Das waren die Highlight-Aussagen von Löhmannsröben:
„Wenn das ein Schiedsrichter ist, weiß ich auch nicht, Digga. Der soll Cornflakes zählen gehen.“
„Keine Ahnung, was der Schiri sich gedacht hat. Ich hoffe, der kann eine Woche nicht pennen. Er soll erstmal Kreisliga pfeifen und die Augen aufmachen. Das ist eine absolute Frechheit.“
Solche Typen braucht der Fußball
Dass diese Aussagen nicht ohne Nachspiel bleiben werden, scheint klar zu sein. Der DFB ermittelt bereits gegen Löhmannsröben und es wird wohl eine Geldstrafe geben. Mit Sicherheit hat es der gebürtige Kasseler im Interview etwas übertrieben. Er hat aus den Emotionen heraus Sätze gesagt, die er jetzt vielleicht nicht mehr so tätigen würde. Fehlentscheidungen eines Schiedsrichters gehören nun einmal dazu und man muss lernen, damit umzugehen.
Aber sind wir mal ehrlich: Genau diese Interviews sind es doch, die wir nach einem Spiel mit einem solchen Ende hören wollen. Dass Löhmannsröben unmittelbar nach Abpfiff sauer ist, kann man natürlich verstehen. Und der Lauterer hat seinem Frust freien Lauf gelassen. Die Fußballwelt beklagt sich immer über zu wenige Emotionen und zu viele aalglatte Fußballer, die in 0815-Interviews immer wieder die gleichen Phrasen dreschen. Das ist langweilig, unauthentisch und einfach uninteressant. Es ist doch schön zu sehen, dass es Typen wie Löhmannsröben immer noch gibt – Typen, die ihre ehrliche Meinung sagen, ohne direkt daran zu denken, was das für Konsequenzen haben könnte.
Das nächste Spiel bestreitet Kaiserslautern übrigens erst am Montag, 17. September (ab 19 Uhr). Dann ist Fortuna Köln zu Gast im Fritz-Walter-Stadion. Der FCK peilt nach zuletzt 5 Spielen ohne Sieg mal wieder einen 3-fachen Punktgewinn an. Der 4-malige Deutsche Meister gewinnt gegen Fortuna Köln, Quote 1.72! (alle Wetten zur 3. Liga)