In der letzten Saison wurde der FC Bayern mit 10 Punkten Vorsprung Deutscher Meister – wieder einmal! Diesen Sommer wurde der Kader des Rekordmeisters nochmal prominent verstärkt. € 79 Millionen investierten die Münchner in neues Personal. Schwächer sind die Bayern auf jeden Fall nicht geworden. Ist es vielleicht sogar die stärkste Mannschaft in der Geschichte des Klubs?
Zum 4. Mal in Folge wollen die Bayern in diesem Jahr die Meisterschale nach München holen. Nie zuvor in der Geschichte der Bundesliga gelang dieses einer Bayern-Mannschaft, ganz zu schweigen einem anderen Verein. Um diesen Rekord aufzustellen und um natürlich auch wieder in Pokal und Champions League eine gewichtige Rolle zu spielen, schlug der FCB mächtig auf dem Transfermarkt zu. Mit Arturo Vidal, Douglas Costa, Joshua Kimmich und Sven Ulreich wurde in die Spitze und in die Breite investiert. Die Frage für die kommende Spielzeit lautet nicht, ob Bayern Meister wird, sondern nur zu welchem Zeitpunkt.
Ex-Trainer Jupp Heynckes gerät angesichts des Kaders der Münchner ins Schwärmen: „Das ist der beste Bayern-Kader, den es je gab.“ Seinen Nachfolger Pep Guardiola beneidet Heynckes regelrecht um dessen Aufgabe: „Es wäre schon schön, so eine Mannschaft zu trainieren. Das ist eine kleine Weltauswahl.“ Solche Töne aus dem Mund von Heynckes lassen die Liga erzittern, schließlich gewann er mit den Bayern 2013 das Triple – den größten Triumph in der Geschichte des Klubs. Wenn der jetzige Kader noch stärker als der damalige ist, können sich die anderen Klubs warm anziehen.

Einen Blick auf die Mannschaft bestätigt allerdings Heynckes Aussagen. Nationalspieler aus 11 verschiedenen Nationen tummeln sich dort. Nahezu jede Position ist doppelt oder sogar dreifach mit Auswahlspielern besetzt. Man muss schon lange suchen, um eine mögliche Schwachstelle zu finden. Sollte sich Robert Lewandowski mal verletzen, fehlt ein gelernter Stürmer in vorderster Front. Allerdings würde in so einem Fall wohl Thomas Müller in die Spitze rücken – auch nicht die allerschlechteste Variante. Wenn die Bayern in dieser Saison von Verletzungen verschont bleiben – insbesondere die Flügelzange bestehend aus Franck Ribéry und Arjen Robben – ist eine Wiederholung des Erfolgs von 2013 möglich. Der Kader macht dazu jedenfalls berechtigte Hoffnungen.
Planen lässt sich ein Triple nicht, aber die Bayern haben die Grundlage dafür geschaffen. Trainer Pep Guardiola hatte jetzt 2 Jahre Zeit, die Mentalität der Mannschaft nach seinen Wünschen zu formen, ihr seine Systeme einzubläuen. Das 3. Jahr des Spaniers ist eigentlich wie gemalt für den ganz großen Wurf. In den Vorbereitungsspielen ließen die Bayern bereits eine gute Frühform erkennen. Mit dem FC Valencia (4:1), Inter Mailand (1:0), dem AC Mailand (3:0) und Real Madrid (1:0) wurden 4 namenhafte Gegner teils locker besiegt. Der Super Cup ging zwar unglücklich gegen den VfL Wolfsburg verloren, aber auch da waren die Münchner die dominierende Mannschaft.
Eigentlich geht jeder von einer starken Saison der Bayern aus. Lucien Favre, Trainer von Borussia Mönchengladbach, schwimmt allerdings gegen den Trend. Der Schweizer glaubt an einen engen Kampf in der Meisterschaft: „Ich glaube, dass der Titelkampf in diesem Jahr spannender wird. Einen Vorsprung von 20 oder 25 Punkten wird es aus meiner Sicht nicht geben.“ Sollten es am Ende wie im Vorjahr „nur“ 10 Punkte Vorsprung für den FCB sein, wäre deswegen in München aber auch niemand traurig.