Der gefallene Bundesliga-Dino Hamburger SV gibt sich auch in der Sommerpause große Mühe, die Schlagzeilen zu füllen. Der Ärger um die geplante Demontage der berühmten „In der Bundesliga seit“-Uhr im Volksparkstadion scheint derzeit schwerer zu wiegen als die Frage, wer in der neuen Saison eigentlich beim HSV spielen will.
17 Jahre lang hat der Hamburger SV sich mit der „In der Bundesliga seit“-Uhr in der Nordwest-Ecke des Volksparkstadions selbst gefeiert. Seit Mai 2018 ist Schluss mit Bundesliga für den HSV – und das bedeutet seit dieser Woche logischerweise auch das „Aus“ für die Uhr.
Die „Bundesliga-Uhr“ war die letzte HSV-Konstante
Diese zeigte nach dem historischen Abstieg im letzten Jahr nur noch die Jahre seit HSV-Gründung an. Damit ist es nun auch vorbei. „Wir haben bereits zum Ende der vergangenen Saison entschieden, die Uhr abzubauen. Wir möchten uns in die Zukunft ausrichten. Dabei hilft der ständige Blick in den Rückspiegel nicht“, sagt HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann der BILD-Zeitung.
Hoffmann will keinen ,,Blick in den Rückspiegel“ mehr
Rein folkloristisch gesehen keine gute Entscheidung – die Fans laufen in den sozialen Netzwerken Sturm. Von der Strategie her ist die Absicht, auf den „ständigen Blick in den Rückspiegel“ zu verzichten, ein guter Ansatz. Allein: Es fehlt der Glaube! Der „Blick in den Rückspiegel“ ist in Hamburg fast so alt wie die Uhr, die nun abgebaut wird! Jeder neue Coach muss auf dem Hamburger Boulevard durch den „Happel-Test“ (Nur als Tipp: Die meisten der 25 HSV-Trainer seit 2000 fielen durch …). Jede neue Saison schürt in Hamburg die Hoffnung auf bessere Zeiten. Das ist derzeit reines Wunschdenken.
Dein Startvorteil: Die 100 Euro-Jokerwette!
Die Aussicht, dass es nach dem Sturz in die 2. Liga und dem ohne Not vergebenen Wiederaufstieg beim HSV eine neue Zeitrechnung geben könnte, ist gering. Viel eher muss sich der „Dino“ fragen lassen: Wer will überhaupt noch zum HSV?
Wer will noch zum HSV?
Die Liste der Spieler, die angeblich vom 6-fachen deutschen Fußballmeister umworben werden, dürfte die Fans nicht eben in einen Adrenalin-Rausch versetzen. Andrew Wooten vom SV Sandhausen wird genannt. Der 29-jährige US-Amerikaner könnte mit seinen Leistungsdaten – 17 Tore in 31 Zweitligaspielen 2018/2019 – möglicherweise sogar die Lücke füllen, die Sturmtank Pierre-Michel Lasogga (27 / Jetzt Al Arabi, Katar) hinterlassen hat. Aber sonst? Marc Stendera (23) von Eintracht Frankfurt ist einer, der mitreißen kann. Der zentrale Mittelfeldspieler, möglicherweise in der Rolle des aussortierten Lewis Holtby, ist jedoch zu verletzungsanfällig. Seit 2016 verpasste Stendera in Diensten der SGE nach Verletzungen und Krankheiten 51 Pflichtspiele. Almog Cohen (30) vom FC Ingolstadt oder Hanno Behrens (29) vom 1. FC Nürnberg verfügen über genügend Zweitliga-Erfahrung. Sie kämen aber mit der Hypothek eines Abstiegs nach Hamburg.
Papadopoulos und Wood als Hoffnungsträger? Unwahrscheinlich!
Transfer-Flaute beim HSV. Was tut man in diesem Fall? Man lenkt durch das „Uhr“-Thema ab und macht aus 2 ausgemusterten Profis schnell 2 Hoffnungsträger. Ein uralter Hamburger Boulevard-Trick, passend zur Schwarz-Weiß-Welt. „Der Weg vom Hoffnungsträger zum Aussortierten und zurück zum Retter ist in Hamburg kurz“, konstatiert der Kicker (Montagsausgabe), „und die Liste derer, die diese Rolle besetzt haben, ist prominent: Slobodan Rajkovic, Lewis Holtby, Pierre-Michel Lasogga beispielsweise litten oder profitierten wahlweise davon, wer gerade auf der Kommandobrücke stand.“ Diese Rolle sollen nun der nach Hannover-Abstieg zurückgekehrte Transfer-Flop Bobby Wood (26) oder der von Verletzungen immer wieder zurückgeworfene Kyriakos Papadopoulos (27) einnehmen. „Papa“, glaubt der neue HSV-Sportchef Jonas Boldt, „könnte ein Fixpunkt sein, wenn er fit bleibt.“ Aktuell plagt sich der Grieche mit Knieproblemen. Andere, profilierte Spieler, sucht man im Kader von HSV-Coach Dieter Hecking (noch) vergeblich…
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