Dieter Hecking: HSV als Karriere-Sargnagel
Dieter Hecking: HSV als Karriere-Sargnagel

Dieter Hecking: HSV als Karriere-Sargnagel

Ein Doppelpass mit Seltenheitswert im Profi-Fußball: Der erst vor wenigen Tagen beim Hamburger SV vorgestellte Sportvorstand Jonas Boldt verwandelt die Vorlage seines Vorgängers Ralf Becker, indem er Trainer Dieter Hecking als erfahrenen Steuermann für die Mission Aufstieg holt. Soweit so gut. Nur verkörpert der besonnene Westfale so ziemlich all das, wofür der ehemalige Bundesliga-Dino nicht steht. Wir meinen: Der HSV wird für Hecking zum Sargnagel seiner Trainer-Karriere!

VfB Lübeck, Alemannia Aachen, Hannover 96, 1. FC Nürnberg, VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach. Bei all seinen 6 Stationen im Profifußball war Dieter Hecking mindestens 2 Jahre, in Wolfsburg sogar fast doppelt so lange tätig. Aus Mönchengladbach verabschiedete sich der 54-Jährige am 18. Mai mit der Europa League-Qualifikation – und einem flammenden Appell, der den Bundesliga-Zirkus nachdenklich stimmte:

Gehen Sie in die 4. Liga, da ist jemand Tabellenerster bei Viktoria Köln und wird am 33. Spieltag entlassen. Gehen Sie in die 2. Liga, der Markus Anfang wird souverän Meister, wird entlassen. Niko Kovac steht in Frage, obwohl er vielleicht das Double holt.“

Wenn das so weitergeht, dann fragt man sich das nächste Mal: Wo sind die Trainer, die kontinuierlich Erfolg haben? Sie können keinen Erfolg haben! Wenn man schon im Erfolgsfall entlassen wird. Und dann wird wieder die Diskussion kommen: Sind die deutschen Trainer so schlecht?“

25. HSV-Coach seit der Jahrtausendwende

Wenn derselbe Coach, der die Hire-and-Fire-Mentalität derart verachtet, nun exakt 11 Tage später seine Antritts-Pressekonferenz in Hamburg gibt, möchte man ihm etwas überspitzt die Frage stellen, ob er eigentlich schon mit seiner Trainer-Karriere abgeschlossen habe. Anstatt die Entwicklung einiger Bundesligisten in der Saison 2019/20 abzuwarten, setzt sich Hecking eine Etage tiefer (alle 2. Bundesliga-Wetten) bereitwillig auf den heißesten Stuhl weit und breit.

Hier, wo sich die Bosse im Volkspark vom Boulevard und den einflussreichen, hanseatischen Kaufleuten treiben lassen. Wo in der Folge ein Raufwurf der erste Reaktion auf eine 6 Spiele-Sieglos-Serie ist. Die meisten HSVer kennen die Zahlen der größten Trainerverschleiß-Maschine in Deutschland: 17 Trainer mussten seit 2010 dran glauben und sogar 24 (inklusive Interimstrainer) seit 2000!

Wolf, Gisdol und Co. sind gebrandmarkt

Bis Januar 2018 beim HSV, anschließend nicht mehr gefragt: Markus Gisdol

Dass Hecking die ersten Gespräche und Verhandlungen noch mit Ralf Becker führte, während die Entlassung des Sportdirektors im Hintergrund bereits beschlossene Sache war, hätte ihn stutzig machen müssen. Zusammen mit seinem Vorgänger Hannes Wolf sowie Christian Titz und Bernd Hollerbach stehen insgesamt 4 Coaches auf der Gehaltsliste, was ebenso zeigt, wie schwer es für die Ex-Trainer ist, nach der Entlassung woanders wieder Fuß zu fassen.

Auch der Name Markus Gisdol fällt bei auf Trainersuche befindlichen Klubs bei weitem nicht mehr so häufig wie noch vor seiner Zeit im Norden. Der letzte HSV-Coach, der anschließend noch mal einen anderen Bundesligisten übernahm, war „Überlebenskünstler“ Bruno Labbadia (VfL Wolfsburg). Nach seinem Abschied aus Wolfsburg dürfte sich der 53-Jährige in der Heckingschen Generalkritik wieder gefunden haben.

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