Zu Wochenbeginn leitete Cristian Fiél letztmals das Training. Er gilt als das interne Trainerprojekt der Dresdner, wobei viele Dynamo-Anhänger als auch Sport-Geschäftsführer Ralf Minge den früheren Dynamo-Kapitän trotz des 1:3 gegen Heidenheim gerne länger an der Seitenlinie gesehen hätten. Doch diese Personalie birgt ein unüberwindliches Hindernis: Der zeitintensive Fußball-Lehrer-Lehrgang.
Der erlesene Fußball-Lehrer-Jahrgang von 2013
3 Tage pro Woche pendelt Fiél zwischen Sachsen und der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef. Selbst viele Drittliga-Trainer schrecken vor dieser Doppelbelastung zurück! Neu-Trainer Maik Walpurgis, der Dynamo Dresden laut übereinstimmenden Medienberichten im 2. Anlauf zugesagt hatte, schloss die Fußball-Lehrer-Ausbildung bereits im Jahr 2013 (damals als Coach des West-Regionalligisten Sportfreunde Lotte) erfolgreich ab.
Rückblickend lässt sich von einem durchaus erlesenen Jahrgang sprechen: André Breitenreiter in Hannover sowie Sandro Schwarz (FSV Mainz 05) arbeiten heute in der Bundesliga, Walpurgis immerhin kurzzeitig beim damaligen Aufsteiger FC Ingolstadt. Nach dem Bundesliga-Abstieg des FCI steigt der 44-Jährige ungefähr an dem Punkt wieder ein, wo seine Mission nach 3 Niederlagen in der Zweitliga-Saison 2017/18 unterbrochen wurde.
Wie löst Walpurgis die System-Debatte?
Fast ein Alleinstellungsmerkmal in Walpurgis’ Vita: Der gebürtige Herforder, zu seiner Zeit in Lotte und Osnabrück als „Hexer aus Ostwestfalen“ gefeiert, verfügt über Erfahrungen in allen 3 deutschen Profiligen. Bei seiner 4. Trainer-Station muss sich der Fußball-Lehrer in einem äußerst emotionalen Umfeld beweisen und sieht sich gleich mit einer System-Diskussion konfrontiert. Sprengt Walpurgis die von Uwe Neuhaus mühsam eingeführte, aber bei den Fans recht unbeliebte 3er-Abwehrkette?
Sein Nachfolger setzte in Osnabrück meist auf eine flexible 4-4-2-Ausrichtung. Für die fehlende Stabilität könnte der wiedergenesene Kapitän Marco Hartmann aus dem Mittelfeld heraus sorgen, während der vom Interimscoach Fiel auf die Bank verbannte Lucas Röser (Siegtorschütze beim 1:0 gegen Duisburg) auf eine neue Chance hofft. Startet Maik Walpurgis am Freitag in Regensburg mit einem Sieg? Quote 3.00 (alle 2. Bundesliga-Wetten). Klar ist auch: Das straffe Programm mit insgesamt 5 Spiele innerhalb von 17 Tagen lässt „Hexer“ Walpurgis kaum Spielraum für große Experimente.