Es wirkt wie ein Albtraum ohne Erwachen. Nach 24 Jahren Erst- und Zweitligazugehörigkeit tritt TSV 1860 München den schmerzvollen Gang in die 3. Liga an. Nun steht der Traditionsklub da, wovor Investor Hasan Ismaik die Löwen eigentlich bewahren wollte: Am Tiefpunkt mit wenig Zukunftsperspektive! 11 verschiedene Trainer, ein halbes Dutzend Geschäftsführer und sündhafte teure Neuzugänge schmücken die Chronologie des Chaos.
Mai 2011
Nach langen Verhandlungen steigt Hasan Ismaik als Investor bei 1860 München ein. Sein Ziel: Die schlafenden Löwen wecken! Für € 18 Mio. erhält der jordanische Geschäftsmann 49% der Stimmrechte und wendet zunächst eine Insolvenz beim klammen Klub ab.
Januar 2013
Ismaik beginnt, sich zunehmend in das Tagesgeschäft einzumischen. Gedanklich ist er schon in der Bundesliga, als der frühere englische Nationalcoach Sven-Göran Eriksson als neuer starker Mann präsentiert wird. Der aktuelle 1860-Trainer Alexander Schmidt weiß davon nichts. Das skurrile Ende vom Lied: Eriksson sitzt nur für 3 Spieltage als Beobachter auf der Tribüne und sagt dann ab. Etwas über ein halbes Jahr später muss Schmidt ebenfalls gehen.
Juni 2014
3. Akt: Auch Schmidt-Nachfolger Friedhelm Funkel hält nicht länger als 7 Monate durch. Also stellt sich der Klub mit dem niederländischen Trainer Ricardo Moniz und Gerhard Poschner als Sportchef zur Saison 2014/15 komplett neu auf. Die mit 13 Neuzugängen verstärkte Mannschaft schafft nur einen Sieg in den ersten 7 Spielen. Nach der Suspendierung von 5 Spielern, darunter der spätere BVB-Nationalspieler Julian Weigl, war der Neuanfang endgültig gescheitert. Zum 2. Mal springt der vorherige U 23-Coach Markus von Ahlen ein.
Mai 2015
Am Saisonende sitzt Torsten Fröhling, ebenfalls aus dem Nachwuchs befördert, und damit der 3. Trainer in dieser Saison auf der Bank. Mit mehr Glück als Verstand rettet sich 1860 München in der Relegation gegen Holstein Kiel (0:0/2:1). In der Nachspielzeit köpft Kai Bülow sein Team zum Klassenerhalt. Der zum Sportdirektor degradierte Poschner nimmt selbst seinen Hut. Doch damit nicht genug: Das gesamte Präsidium tritt in Folge eines Streits mit Hasan Ismaik geschlossen zurück.

Oktober 2015
Die Alleingänge und Aussagen des Investors spalten den gesamten Verein. Unterdessen versucht sich Zweitliga-Urgestein Benno Möhlmann für 21 Spiele als Löwen-Dompteur. Am Saisonende verhilft Interimstrainer Daniel Bierofka seinem langjährigen Klub zur Rettung. Durch 3 Siege springen die Sechzger dem Tod erneut knapp von der Schippe.
Juni 2016
Mal wieder Tabula rasa in München! Im Sommer 2016 setzt 1860 auf das Duo Kosta Runjaic und Thomas Eichin. Der Manager von Werder Bremen trat die Nachfolge von Oliver Kreuzer an. Lange hält der bayerische Burgfrieden natürlich nicht an. Runjaic fliegt im November, Eichin wird wie einst Poschner öffentlich demontiert. Einige Wochen später ist auch er Geschichte.
Januar 2017
Es folgt der wohl bizarrste Akt. Im Abstiegskampf will Ismaik erneut den 3. Schritt vor dem ersten machen und holt Vitor Pereira als Wunschtrainer nach München. Ohne Deutschkentnisse, aber dafür mit den legendären Worten „We go to the Top“ stellt sich der einstige Meistermacher vom FC Porto an der Grünwalder Straße vor. Mit den Neuzugängen im Winter kommt der Klub auf fast € 10 Mio. an Transferausgaben. Bis Geschäftsführer Ian Ayre vom FC Liverpool kommt, wird mit Anthony Power übergangsweise ein Ismaik-Vertrauter ohne Fußball-Erfahrung eingesetzt. Das raue Arbeitsklima führt zu einer Kündigungswelle auf der Geschäftsstelle.
Gegenwart
So sang und klanglos wie sich seine Mannschaft in der Relegation gegen Jahn Regensburg (1:1/0:2) präsentierte, verabschiedete sich Vitor Pereira am Dienstagabend bei 1860 München. Das gesamte Chaos wird den Fans erst in den nächsten Tagen bewusst. Die Löwen stehen vor einem gewaltigen Scherbenhaufen: Ohne Trainer, ohne Präsident und Geschäftsführer – aber mit ihrem Scheich. Da gleichzeitig auch die Nachwuchsteams von der U 23 bis hin zur U 16 abgestiegen sind, wirft diese Saison die Löwen um mehrere Jahre zurück. Fortsetzung folgt?
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