1. Runde DFB-Pokal – die fußballfreie Zeit hat für die 18 Teams aus der Bundesliga am 16. August ein Ende. Dann kommt es in insgesamt 32 Partien wieder zum Duell David gegen Goliath. Die Erst- und Zweitligisten sind favorisiert, die unterklassigen Klubs rechnen sich aber dennoch Chancen aus. Wie viele Favoriten scheitern im Schnitt? Welche Bundesligisten sind immer mal wieder für eine Blamage gut? Wo locken erfolgsversprechende Quoten auf die Pokal-Underdogs? Wir schauen voraus auf die Partien der 1. Runde im DFB-Pokal.
„Der Pokal hat seine eigenen Gesetze!“ Trainer-Legende Otto Rehhagel sagte einst diesen berühmten Satz. Diese Aussage trifft auf die 1. Runde im DFB-Pokal (alle DFB-Pokal Wetten) zu wie die Faust aufs Auge und sagt aus, dass nicht immer der höherklassige Klub gewinnt. In jedem Jahr kommt es gerade zum Pokalstart zu Überraschungen. Denn während die Bundesligisten einen Kaltstart hinlegen müssen, konnten sich die Teams aus den Ligen darunter bereits unter Wettkampfbedingungen einspielen.
1. Runde DFB-Pokal: Überraschungen sind garantiert
Tipper müssen bis in die Saison 2008/09 zurückgehen, um eine Auftaktrunde im DFB-Pokal zu finden, in der kein Bundesligist gegen einen vermeintlichen Außenseiter ausschied. Das größte Favoritensterben gab es in der Saison 2014/15. Damals war gleich für ein Quintett aus der Bundesliga in Runde 1 Endstation: Mainz 05, VfB Stuttgart, FC Augsburg, SC Paderborn und Schalke 04. Von 2016 bis 2020 erwischte es nur noch jeweils zwei Bundesligisten und es schien so, als sei allen Verantwortlichen klar, dass man eine Erstrundenpartie gegen ein unterklassiges Team nicht mehr so im Vorbeigehen gewinnen kann. Doch der jüngste Trend geht in eine andere Richtung.
In der Spielzeit 2021/22 mussten Werder Bremen (in Osnabrück), Eintracht Frankfurt (in Mannheim) und der VfL Wolfsburg (wegen eines Wechselfehlers bei Preußen Münster) bittere Niederlagen hinnehmen. Im Jahr darauf erwischte es mit dem 1. FC Köln (Pleite in Regensburg), Bayer Leverkusen (3:4 in Elversberg) und Hertha BSC (raus im Elfmeterschießen bei Eintracht Braunschweig) drei Teams aus Deutschlands Eliteliga. Im Vorjahr konnten sich gleich vier Erstligisten direkt zum Auftakt vom Traum ihrer Reise nach Berlin verabschieden. Werder Bremen verlor bei Viktoria Köln, das sich zuvor nun wirklich nicht den Ruf einer Pokalmannschaft erspielt hatte. Seit 2014 waren die Rheinländer 6 Mal im DFB-Pokal dabei, 5 Mal strichen sie gleich zum Auftakt die Segel!
Auch der VfL Bochum bekleckerte sich bei Zweitligaabsteiger Arminia Bielefeld nicht mit Ruhm und verlor im Elfmeterschießen. Augsburg unterlag gar bei einem Drittligisten (in Unterhaching). Doch noch schlechter lief es für Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98, das die Aufstiegseuphorie nicht nutzen konnte und sich chancenlos 0:3 bei Regionalligist FC Homburg 0:3 verabschiedete.
Wundertüte Werder Bremen
Mit 6 Pokalsiegen ist Werder Bremen die zweiterfolgreichste Mannschaft im DFB-Pokal hinter dem FC Bayern (20 Siege). Die 10 Finalteilnahmen sind die drittmeisten hinter dem FCB (24) und Schalke 04 (12). Doch Werder ist auch immer wieder für eine Blamage gut und damit ein ganz besonderer Liebling bei Wettfreunden, warten doch lohnende Quoten bei einem frühen Aus. Besagte Liste ist lang: 2:3 bei Viktoria Köln (2023), 0:2 in Osnabrück (2021), 1:2 in Lotte (2016), 1:3 n. V. in Saarbrücken (2013), 2:4 n. V. bei Preußen Münster (2012), 1:2 in Heidenheim (2011) und 3:5 n. E. in Pirmasens (2006). In den letzten 18 Jahren ging der ruhmreiche SV Werder gleich 7 Mal in Runde 1 baden. Womöglich wartet bei Energie Cottbus am Montagabend (18:00 Uhr) ein undankbares Duell, das die Liste fortsetzt.
Wo lauern Überraschungen?
Schon am Freitagabend (18:00 Uhr) kommt es zu einem rheinhessischen Derby. Der SV Wehen Wiesbaden, im Sommer aus der 2. Liga abgestiegen, empfängt den Bundesligisten FSV Mainz 05. Für die Fans heißt das, nur einmal über den Rhein rüber und schon ist man da. Es steht allerdings zu befürchten, dass die Mainzer Fans die Partie zu einem Heimspiel machen werden, was die Chancen des SVWW schmälern dürfte.
Zur gleichen Zeit trifft der Hallesche FC auf Bundesliga-Aufsteiger FC St. Pauli. Nach dem Abstieg des Gastgebers trennen beide Teams zwar mittlerweile 3 Spielklassen. Doch in der jüngeren Vergangenheit erwischte es öfters Bundesligaaufsteiger, die gedanklich schon bei ihrem Highlight waren, dem Auftakt in die Bundesliga, und eine vermeintliche Pflichtaufgabe bei einem klassentieferen Team auf die leichte Schulter nahmen.
Die Luft wird brennen an der Essener Hafenstraße, wenn Drittligist Rot-Weiss Essen auf RB Leipzig trifft. Bei Leipzig waren viele Spieler lange bei der EM 2024 und sind deshalb erst später ins Training eingestiegen. Dieses Handicap als auch die emotionalen Fans sprechen für den Gastgeber, die individuelle Klasse aber klar für die Roten Bullen.
Osnabrück und Saarbrücken lieben Pokal
Nicht minder emotional ist die Stimmung an der Bremer Brücke in Osnabrück. Zwar musste der VfL nach nur einem Jahr den bitteren Gang in die 3. Liga antreten, doch Pokal können die Niedersachsen. Erst vor gut 2 Jahren kam es zu genau dieser Partie in der 2. Runde des Pokals, in dem Drittligist Osnabrück das 2:2 erst in der 120. Minute kassierte. Im Elfmeterschießen hatte der Bundesligist das Matchglück auf seiner Seite.
Saarbrücken gegen Teams aus dem Freistaat Bayern – da war doch was? Im Vorjahr schmiss der FCS fast schon sensationell den großen FC Bayern aus dem Pokal. Nun kommt mit dem Club aus Nürnberg ein weiteres bayerisches oder korrekterweise bayerisch-fränkisches Team. Wie Pokal geht, wissen die Saarländer, die 2024 und 2020 bis ins Halbfinale vorstießen. Das Team von Miro Klose sollte also besser gewarnt sein.