1969, 1979, 1984, 1994, 1999, 2003, 2008, 2014 – umgerechnet auf die 3 Punkte-Regel hatte der FCN in all den 8 Abstiegsjahren nach 21 Spieltagen mehr Zähler auf dem Konto als in der aktuellen Saison. Mit 12 Punkten ist der Club, der sich gerne mal selbst auf den Arm („Der Glubb is a Depp“) nimmt, auf dem besten Weg seine wenig rühmliche Bestmarke als Rekordabsteiger der Bundesliga zu zementieren.
Keine Trendwende oder Entwicklung in Sicht
Seit 15 Partien warten der 1. FC Nürnberg auf den 3. Dreier. Die logische Frage, die sich die Anhängerschaft stellt: Wo, wenn nicht bei der einzigen Mannschaft, die vor dem 21. Spieltag noch schlechter da stand, soll in der Rückrunde noch gewinnen? Mit Ausnahme von Mit-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf am 23. Februar (alle Bundesliga-Wetten) warten in den kommenden Wochen mit Borussia Dortmund (H), RB Leipzig (H), Hoffenheim (A) und Frankfurt (A) ausnahmslos Hochkaräter.

In der Hinrunde holte der Club gegen besagte Gegner keinen einzigen Punkt – bei einem Torverhältnis von 2:17! Eine Entwicklung beim vorhandenen Personal lässt sich selbst mit viel Wohlwollen nicht erkennen. Und neue Qualität? Kam im Winter auch nicht großartig dazu. Während Frankfurt-Leihgabe Nicolai Müller per Doppelpack zum Matchwinner für die Niedersachsen avancierte, suchte man Ivo Ilicevic vergeblich auf dem Platz oder auf der Bank.
Bleibt Köllner auch beim Abstieg?
Wer FCN-Coach Michael Köllner auf den einzigen Winterzugang anspricht, bekommt das Wort „Geduld“ als Antwort. Der im Abstiegskampf erprobte, aber spät verpflichtete Mittelfeld-Regisseur (früher 1. FC Kaiserslautern und HSV) verpasste den Großteil der Vorbereitung. Erstaunlich viel Geduld scheinen sie am Valznerweiher wiederum auch mit dem 49-Jährigen selbst zu haben. Als einziger Klub in der Abstiegszone hat Nürnberg die Karte Trainerwechsel noch nicht ausgespielt – und hat es laut Andreas Bornemann auch weiter nicht vor.
Statt sich in Schiedsrichter-Kritik für eine (vertretbare) Rote Karte gegen Simon Rhein und Durchhalte-Parolen zu flüchten, sollte sich der FCN-Sportvorstand jedoch eingestehen, dass für den Klassenerhalt schlichtweg die Qualität des Kaders nicht ausreicht. Ein Umstand, den Michael Köllner schon nach dem Aufstieg kommen sah und deshalb lange mit einer Vertragsverlängerung gezögert hatte. Ob der Club bereit ist, mit dem Oberpfälzer als Trainer zurück in die 2. Liga zu gehen, ist die vorrangige Frage, die in den nächsten Wochen beantwortet werden muss.